Telegramm an Bischof Bätzing
Kardinal Christoph Schönborn wendet sich in dramatischen Appell an die Deutsche Bischofskonferenz. »Die Weigerung einzulenken, wäre obstinatio – klares Anzeichen eines Schismas, das keiner wollen kann.«
Kardinal Christoph Schönborn wendet sich in dramatischen Appell an die Deutsche Bischofskonferenz. »Die Weigerung einzulenken, wäre obstinatio – klares Anzeichen eines Schismas, das keiner wollen kann.«
Die katholische Kirche in Deutschland verliert immer mehr an Boden. Statt sich zu überlegen, wie man dem Auftrag Christi – Geht hinaus in die Welt und verkündet das Evangelium - unter diesen Bedingungen weiterhin gerecht werden kann, hat die Mehrheit der deutschen Bischöfe nichts Besseres zu tun, als dem deutschen Gremienkatholizismus, dem die Leute in Scharen davon laufen, ein weiteres Gremium hinzuzufügen: den Synodalen Ausschuss. Helmut Müller schlägt vor, einmal an Gremien zu fasten.
Das Luftschloss des "Synodalen Weges" ist geplatzt. Dennoch halten die Verfechter an ihrem Vorhaben fest, anscheinend nach dem Motto "Augen zu und durch". Am Montag startet die Vollversammlung der Bischöfe, in deren Rahmen der "Synodale Ausschuss" beschlossen werden soll. Als "Neuer Anfang" sehen wir uns geradezu genötigt, uns in einem flehentlichen "Hirtenwort" an die Hirten zu wenden, um diesen Irrweg noch zu stoppen. Es ist die Zeit der Umkehr und die Zeit der Gnade.
Vom 19. bis 22. Februar tagt in Augsburg die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Wird sie dabei über die Satzung des Synodalen Ausschusses entscheiden? Der Vorgang wäre brisant und folgenreich. Papst Franziskus hat deutliche Kritik am vorgesehenen „Rätesystem“ der deutschen Kirche geäußert. Kirchenrechtler sehen die Gründung als unwirksam an und bewerten eine Zustimmung als Ungehorsam gegenüber dem Papst. Martin Grünewald ruft dies in Erinnerung und verweist auf einen "Synodalen Beitrag" von Heribert Hallermann.
Viele Katholiken, die erschüttert sind, dass ein großer Teil der Bischöfe offensichtlich keine Probleme damit hat, sich und ihre Diözesen vom machtbewussten ZdK in die seichten Gewässer eines schismatischen Zustands schleppen zu lassen, konnten ihre Enttäuschung über die neuen Bischofsernennungen kaum verhehlen. Sie hatten kämpferische Ernennungen erwartet – zumindest ein deutliches Votum gegen den Synodalen Rat, der, wenn er kommt, die deutschen Kirchenschiffe auf Grund laufen lassen wird. Warum das jedoch keine sinnvolle Handlungsoption wäre, schildert Martin Brüske in folgenden Überlegungen:
Der Papstbrief an die vier Frauen und die Note des Staatssekretärs, Kardinal Parolin, haben die strategische Lage für die Protagonisten des Synodalen Wegs fundamental verändert. Alle Manipulations-, Beschwichtigungs- und Vertuschungsmöglichkeiten sind ausgereizt und wirkungslos geworden. Aber noch mehr ist in den letzten Tagen geschehen: Endlich wird die Stimme der deutschen Oppositionsbischöfe - noch verhalten, aber in der Sache deutlich - wieder öffentlich hörbar. Martin Brüske kommentiert.
Die Initiative „Neuer Anfang“ ruft alle deutschen Diözesanbischöfe auf, ihre Positionierung hinsichtlich des am 10. November gegründeten Synodalen Ausschusses zu überdenken. Sowohl der Papstbrief an die vier Aussteigerinnen des Synodalen Weges als auch das Schreiben („Note“) von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die damals noch nicht bekannt waren, haben eine endgültige Klarheit über die römische Sicht auf den Synodalen Weg gebracht, die jede weitere Diskussion ausschließt.
Bischof Stefan Oster SDB hat sich erneut mit deutlichen Worten klar und begründet von der Gründung des Synodalen Ausschusses distanziert. Bei der katholischen Nachrichtenagentur CNA hat Martin Grünewald heute den Text von Bischof Oster und die Hintergründe dazu skizziert:
Bischof Bätzing befindet sich mit seiner Aussage "Ich will den Katechismus verändern" in einem grundsätzlichen Widerspruch zur Gesamtkirche. Diese Aussage vom 7. Juni 2022 legt Stephan Raabe seinen Beobachtungen der Entwicklung des Synodalen Weges zugrunde und kommt zum Schluss, dass man eine Kirchenspaltung in Kauf nehmen will – und sei es aus reinem Selbsterhaltungstrieb.
Die Initiative „Neuer Anfang“ begrüßt die heute bekannt gewordene Note des vatikanischen Staatssekretariats, datiert vom 23. Oktober, mit großer Zustimmung und Freude! Vielen Katholikinnen und Katholiken nimmt sie eine große, zunehmend schwerer erträglich werdende Last.