Pressemitteilung der Initiative Neuer Anfang vom 07.12.2023

Die Initiative ruft Bischöfe auf, ihre Position zum umstrittenen Gremium zu überdenken

Die Initiative „Neuer Anfang“ ruft alle deutschen Diözesanbischöfe auf, ihre Positionierung hinsichtlich des am 10. November gegründeten Synodalen Ausschusses zu überdenken. Sowohl der Papstbrief an die vier Aussteigerinnen des Synodalen Weges als auch das Schreiben („Note“) von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die damals noch nicht bekannt waren, haben eine endgültige Klarheit über die römische Sicht auf den Synodalen Weg gebracht, die jede weitere Diskussion ausschließt und auch eine eindeutige Bewertung dieses neu geschaffenen Gremiums ermöglicht. Den von Rom ausdrücklich untersagten Ausschuss mittragen bedeutet, in die offene Konfrontation mit Rom zu gehen — und ist letztlich Rechtsbruch.

Mitte Februar steht die Frage an, ob – trotz dieser Eindeutigkeit – die deutsche Bischofskonferenz die Satzung des Synodalen Ausschusses beschließen und ihn damit rechtlich „adoptieren“ will. Zwei Diözesanbischöfe haben bereits öffentlich Stellung bezogen. So erklärte der Passauer Bischof Stefan Oster unter Bezugnahme auf den genannten Papstbrief: „Damit macht der Papst auch deutlich, dass er die bislang beigebrachte Argumentation zur Rechtfertigung des Synodalen Rates nicht teilt und nicht annimmt. Er macht deutlich, dass es auch bei dem, was im Beschlusstext zum Synodalen Ausschuss/Synodalen Rat steht, um einen Widerspruch zur ‚sakramentalen Struktur‘ der Kirche geht.“ Mit dieser Aussage macht der Passauer Bischof auf Widersprüche aufmerksam, die für ihn nicht auflösbar sind: „Wenn ich den Brief also in dieser Ausdrücklichkeit lese, befindet sich der Synodale Ausschuss von Rom und vom Papst her betrachtet auf verbotenem Terrain.“

In seinem Brief an die vier Aussteigerinnen des Synodalen Weges hatte Papst Franziskus, datiert mit dem Gründungstermin des Synodalen Ausschusses am 10. November, mitgeteilt: „Auch ich teile diese Sorge über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen. Dazu gehört zweifelsohne auch die von Ihnen angesprochene Konstituierung des Synodalen Ausschusses.“

Wie erst jetzt bekannt wurde, teilte auch der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki bereits am 13. November auf der Vollversammlung des Diözesanrats seine tiefe Besorgnis mit: „Ich kann mich nicht gegen die Weisungen des Papstes beziehungsweise die seiner engsten Mitarbeiter stellen. Ein solcher Weg mündet für mich in einer Sackgasse.“ Deshalb könne er die Errichtung des Synodalen Ausschusses nicht mittragen.

Bereits der Kirchenrechtler Bernhard Anuth von der Universität Tübingen hatte in einem Interview mit dem Domradio von einem „offenen Ungehorsam zum Papst“ gesprochen und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wie dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) vorgeworfen, die „mehrfach geäußerte Kritik des Papstes uminterpretierend weitestgehend zu ignorieren“.

Deshalb erklärt die Laieninitiative „Neuer Anfang“: Die Zeit des Herumtaktierens ist vorbei. Inzwischen ist es eindeutig, dass jeder Diözesanbischof, der dem Synodalen Ausschuss beitritt oder dessen Satzung genehmigt, sich offen gegen den erklärten Willen des Papstes stellt. Er bricht damit nicht nur das Kirchenrecht, sondern auch sein Versprechen, das er bei der Bischofsweihe abgelegt hat.

Dieser Rechtsakt bewirkt unabsehbare Konsequenzen – zum Schaden des pilgernden Volkes Gottes in Deutschland und in aller Welt. Deshalb appellieren wir an das Gewissen eines jeden Ortsbischofs und rufen zu einem Moratorium auf. Jetzt haben weitere Gespräche mit dem Vatikan Vorrang vor eiligen Schritten in die falsche Richtung!

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