Missbrauch2022-08-12T16:26:30+02:00

Missbrauch

Missbrauch

Der Missbrauch von Schutzbefohlenen, meist Kindern und Heranwachsenden, ist ein Verbrechen. Der Missbrauch hinter Kirchenmauern und seine Aufarbeitung sind seit Jahren zentrales Thema innerhalb der Kirche aber auch im Zentrum der Berichterstattung über die Kirche. Nicht zuletzt dient die Aufarbeitung des Missbrauchs als zentrales Argument zur Begründung des gesamten Synodalen Weges – auch wenn dort seltsamer Weise kein Forum zum Missbrauch existiert. Während der Missbrauchsskandal benutzt wird, um „Reformanliegen“ nach vorne zu bringen bezeichnen Kritiker dies Verhalten als Instrumentalisierung oder sogar „Missbrauch mit dem Missbrauch“.

Die katholische Kirche arbeitet dieses Thema intensiv mit Studien, Gutachten, Präventionsstellen und -konzepten auf – mehr als jede andere Institution in Deutschland. Sie steht deshalb oft im Fokus der Medienberichterstattung – aber auch am Pranger.

  • Vertuschung ist ein großes Problem
    In der Tat ist die Vertuschung des Missbrauchs durch die hierarchischen Strukturen und das Selbstbild der Kirche als „heilige“ Institution begünstigt worden. Papst Franziskus nennt das auch den unguten „Klerikalismus“, der zu Recht zu kritisieren, zu verurteilen und anzugehen ist.

  • Keine prinzipielle strukturelle Unmoral

    Die Kirche hat immer, – auch in den 70iger und 80ziger Jahren, wo dies in der Gesellschaft in weiten Bereichen anders gesehen wurde -, sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen als schwere Sünde verurteilt. Hätten sich die betroffenen Geistlichen an diese moralischen Standards der Kirche gehalten, wären diese Verbrechen nie passiert. 
  •  Zölibat führt nicht automatisch zu Missbrauch
    Selbst die MHG-Studie, folgert: „Allerdings sind weder Homosexualität noch Zölibat eo ipso Ursachen für sexuellen Missbrauch von Minderjährigen.“ (MHG-Studie, S. 10) – Deutlicher noch stellen viele andere Studien fest, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellen Missbrauch gibt. So heißt es z.B. in der sogenannten „Ulmer Studie“ des Kinderpsychiaters Jörg Fegert, „dass die Zahl der Missbrauchsfälle im Sport fast doppelt so hoch ist wie in der katholischen Kirche. Jeder dritte Leistungssportler berichtete demnach von sexuellen Übergriffen. Dies ist insofern interessant als man bei Sportvereinen als Ursachen nicht Gründe wie Zölibat, Sexualmoral und Klerikalismus denken könne.“

  • Es gibt bei Geistlichen nicht mehr Missbrauch als im Rest der Gesellschaft
    Nach Studienlage gibt es keine Hinweise darauf, dass die Rate an sexuellem Missbrauch bei Geistlichen höher ist als in der Normalbevölkerung. Der Höhepunkt der Welle an Missbrauch unter Geistlichen lief parallel zu der gesellschaftlichen sexuellen Liberalisierungswelle der siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts und hat seither kontinuierlich abgenommen.

  • Der Missbrauch Minderjähriger lässt sich nicht zurückführen auf eine angeblich homophobe Stimmung in der Kirche
    Die Vorstellung, dass homosexuell empfindende Priester sich deshalb an Minderjährigen vergreifen, weil um sie herum eine homophobe Atmosphäre herrscht, ist nicht nachvollziehbar. Jeder homosexuell empfindende Laie oder Priester hat die Möglichkeit zur raschen Anbahnung homosexueller Kontakte in der Gesellschaft. Weshalb sollte eine angeblich homophobe Atmosphäre gerade den Missbrauch Minderjähriger begünstigen? Was heterosexuelle Geistliche anbelangt, so gibt es auch hier keine sinnvolle Begründung dafür, warum eine wie immer geartete als sexualfeindlich beschriebene Atmosphäre einen Missbrauch Minderjähriger begünstigen sollte. Die meisten Kleriker, die Minderjährige sexuell missbraucht haben, hatten laut Studien auch Sexualkontakte zu Erwachsenen.

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