Sehr geehrter Herr Bischof,

nicht nur die Katholische Kirche in Deutschland wartet mit höchster Spannung auf Ihre persönliche Erklärung nach der jüngsten römischen Intervention. Dass Christoph Kardinal Schönborn, einer der angesehensten Kardinäle der Weltkirche, sich mit einem dringenden Appell an die Kirche in Deutschland wendet, ist ein unerhörter Vorgang. Der „Notruf“ Ihres Mitbischofs hat nur einen Grund: Wir stehen unmittelbar vor dem Abgrund einer erneuten Spaltung. Und damit vor einem erneuten Verrat am Evangelium. Ein Schisma ist nur aufzuhalten durch eine entschlossene Kehrtwendung der Bischöfe um 180 Grad.

Sie sind in Verantwortung

Sie sind in Verantwortung. Sie müssen sich vor dem Herrn verantworten. Sie müssen handeln. Darum rufen wir Ihnen noch einmal im Telegrammstil die Feststellungen von Kardinal Schönborn vor Augen:

  • „Das Bischofsamt steht in der Kontinuität der apostolischen Verkündigung und ist mit einer Vollmacht ausgestattet, die mit dem Weihesakrament gegeben ist. Deshalb kann es nicht angehen, dass gemischt besetzte Gremien * und deren Mehrheitsvoten über das künftige Geschick der Kirche bestimmen.“

  •  „Die Weigerung, einzulenken, wäre obstinatio – klares Anzeichen eines Schismas, das niemand wollen kann.“

  • „Sowohl das Dogma wird bei der Konstituierung des Synodalen Rates angetastet, weil das Verständnis des Bischofs als eines ausführenden Organs synodaler Mehrheitsbeschlüsse nicht mit dem des Konzils vereinbar ist. Dass der Synodale Rat auch mit dem geltenden Recht nicht vereinbar ist, haben die Stellungnahmen aus Rom mehrfach und nachdrücklich in Erinnerung gerufen.“

  • „Die persönliche Verantwortung der Glaubensweitergabe kann der Bischof nicht an Gremien delegieren. Daher ist auch die Figur der freiwilligen Selbstbindung der Bischöfe an Beschlüsse von Synodalen Räten mit dem Herzstück der bischöflichen Sendung nicht vereinbar.“

  •  „Ich wünsche der katholischen Kirche in Deutschland nicht das Schicksal der altkatholischen Kirche.“

Wir erwarten eine Tat, die Sie ehrt

Mit Kardinal Schönborn erhoffen wir von Ihnen nicht weniger als eine „Offenbarung“.
Keine Beschwichtigung. Keine Beschönigung. Sondern eine Tat, die Sie ehrt.

 

Im Namen der Initiative Neuer Anfang,
Ihr Bernhard Meuser

 

 

 


*  Hervorhebungen: Neuer Anfang

Bildquelle: Imago Images, Kardinal Schönborn spricht auf der MEHR-Konferenz

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