Pressemitteilung der Initiative Neuer Anfang vom 25. Januar 2023
„Sofortiger Stopp des Synodalen Ausschusses!“
Neuss. Die katholische Laieninitiative Neuer Anfang fordert die sofortige Einstellung aller weiteren Vorbereitungen zur Installation eines „Synodalen Ausschusses“. Wo kein legitimes Ziel mehr vorhanden ist, braucht es keine Ressourcenverschwendung, um untersagte Gremien zu organisieren – es sei denn man will die Katholische Kirche in Deutschland mit voller Fahrt in den Abgrund einer Spaltung mit Rom führen.
Das ernste Schreiben aus Rom ist kein gutgemeinter Serviervorschlag, sondern eine „in forma specifica“ ausgestellte – also rechtsverbindliche und auch finale – Anordnung, die keine Deutlichkeit vermissen lässt: Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz haben die Kompetenz, einen „Synodalen Rat“ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten.
Durchschaubarer Trick geplanter „Selbstverpflichtung“
Dieser Ausschuss war bei der Synodalversammlung im September 2022 beschlossen worden, ausschließlich um Einrichtung und Arbeit des Synodalen Rates vorzubereiten. Warum beharrt Bischof Bätzing also auf der Errichtung eines Gremiums, das selbst nach seiner eigenen, aktuellen Einlassung – genau wie der Synodale Weg selbst – doch sowieso keine rechtsverbindlichen Beschlüsse fassen könnte und nur eine endlose Beschäftigungstherapie für Kirchenfunktionäre als auch eine Geld- und Zeitverschwendung wäre?
Dahinter lässt sich ein durchschaubarer strategischer Trick vermuten: Die bereits jetzt von manchen Bischöfen bei der Einführung einer neuen Sexualmoral praktizierte „freiwillige Selbstverpflichtung“ auf neue Inhalte und Strukturen bei formaler Nichtantastung des Kirchenrechtes.
Dass der Münsteraner Bischof Felix Genn umgehend angekündigt hat, dass er sich der Stellungnahme von Bischof Bätzing anschließe und dass er bereit sei, sich „im Rahmen einer Selbstverpflichtung an die Entscheidungen diözesaner Gremien zu binden“, darf als Bestätigung dieser Strategie gewertet werden. Das besitzt nicht nur keinerlei theologische und rechtliche Legitimität, sondern ist als besonders perfide zu bezeichnen. Es handelt sich schlicht um den Versuch, die römische Entscheidung durch Umgehung auszuhebeln. Ein Bischof kann sich nicht von seiner Weihe und der mit ihr gegebenen Verantwortung selbst entbinden, er kann nur seinen Rücktritt einreichen. Auch das römische Schreiben selbst weist in dieser Sache auf eine Feststellung des 2. Vatikanischen Konzils hin (Lumen Gentium Nr. 21).
Wir wollen als Laien ein Ende struktureller, pseudo-demokratischer und Synodalität simulierender Debatten, wie wir sie nun seit Jahren auf dem Synodalen Weg erleben, und stattdessen endlich eine Hinwendung zur Schönheit unseres Glaubens, eine ehrliche Aufarbeitung der Missbrauchsdebatte und eine echte Reform unserer Kirche durch Hinwendung zu Evangelisation und Mission – so wie Papst Franziskus es in dem Brief an uns Deutsche schon 2019 formuliert hat.
Gefährlicher Alleingang Richtung Schisma
Wenn Bischof Bätzing nun erklärt, er teile die Sorgen Roms zum Synodalen Rat nicht, muss man feststellen: Darauf kommt es gar nicht an, denn nach dem katholischen Kirchenverständnis – das er als Bischof kennt – gibt es weder einen Ermessensspielraum noch ein Vetorecht und er verkennt offensichtlich seine Kompetenzen und seine Stellung in der kirchlichen Hierarchie.
Tatsächlich manövriert er gerade alle deutschen Katholiken in die gefährliche Nähe zum Can. 751 CIC des Kirchenrechtes: „…Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.“ Bätzings Weigerung ist ein in der Substanz schismatischer Akt. Wir stehen als Katholische Kirche in Deutschland kurz davor, dass die dogmatische und moralische Qualität dieses Aktes auch rechtlich manifest wird und eine auch formell schismatische Realität erzeugt.
Dringender Appell an alle Bischöfe:
Als Laieninitiative appellieren wir dringend an alle deutschen Bischöfe, einen Vorsitzenden zu stoppen, der im Alleingang die Teilkirchen im Bereich der deutschen Bischofskonferenz in den Abgrund einer Kirchenspaltung zu ziehen droht. Wir wollen nicht „anders“ katholisch, sondern weiterhin römisch-katholisch bleiben.
Addendum:
Auf unserer Internetseite bieten wir hier unter dem Link eine ausführliche und fundierte kirchenrechtliche Analyse zu der neuen Weisung aus Rom und zu den Konsequenzen, die je nach deutscher Reaktion drohen.
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Die Initiative Neuer Anfang ist ein Kreis von Theologen und Laien, die dazu anregen, Reformvorhaben in der Kirche am Evangelium auszurichten. Ihr Reform-Manifest, das mit neun Thesen zum Synodalen Weg zur Einheit mit der Weltkirche aufruft, durften sie im Namen von fast 7.000 Unterzeichnern am 05. Januar 2022 in Rom dem Heiligen Vater übergeben. Weitere Informationen zur Initiative und das Manifest im Wortlaut auf der Homepage: https://neueranfang.online.
Presseanfragen bitte an Birgit Kelle: kelle(a)neueranfang.online