Der Religionsunterricht in NRW wurde gesellschaftlich angepasst und soll jetzt „mehr Können, weniger Inhalte“ haben, das Konsumverhalten an Weihnachten und auch die Geschlechterrollen zur Zeit Jesu kritisch hinterfragen. Helmut Müller, Jahrzehnte in der Religionslehrerausbildung tätig, zieht das Fazit: Aus einem Bekenntnis wurde eine Selbstmarginalisierung und wir erleben gerade eine weitere Neuauflage eines Verzichts auf Katechese, der bereits vor 50 Jahren begann.

 

Anpassung an die veränderte Gesellschaft.“ Mit diesem Hinweis berichtet das Domradio über die Reform des Religionsunterrichts in NRW, die jetzt seit dem Schuljahr 2023/24 auch ganz NRW umfasst, nachdem das Erzbistum Köln seinen Widerstand gegen den kooperativen Religionsunterricht aufgegeben hat. „Mehr Können, weniger Inhalte“ heißt es weiter in der Meldung: „Die Grundschüler in Nordrhein-Westfalen sollen im Religionsunterricht zukünftig mehr Fertigkeiten wie Recherchieren lernen und dabei die Themen auf ihr Leben beziehen.“ […] Auch einige Inhalte seien neu, heißt es: „Die Grundschüler sollen künftig etwa lernen, sich mit dem Konsumverhalten an christlichen Festen wie Weihnachten auseinanderzusetzen und die unterschiedlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen zur Zeit Jesu zu beschreiben.“

Selbstmarginalisierung eines Bekenntnisses, das die Welt einmal aus den Angeln hob

So sieht offensichtlich die Selbstmarginalisierung eines Bekenntnisses aus, in dem ursprünglich ein Gott Mensch geworden ist. Alle, die noch wussten, was sie glauben, für die war klar: Damit beginnt die Zeit neu zu laufen. Diese scheint angesichts solcher Reformen wie in NRW jetzt abgelaufen zu sein. Restbestände des Bekenntnisses sind offenbar erklärungsbedürftig geworden: etwa wie viel und was man isst an Festen, die man noch feiert, aber nicht mehr genau weiß warum. Andererseits ist das Wissen über Geschlechterrollen heute offenbar wichtiger, als in einer Zeit, in der die Menschwerdung Gottes noch so beeindruckte, dass man die Zeitdatierung vom Beginn eines Weltreiches auf den Anfang des Gottesreiches umstellte.

Vermutlich wird hin und wieder auch versucht, heute dominantes Wissen in die damaligen Geschichten hineinzulesen. Das gerade aktuelle Wissen hat wiederum noch vor wenigen Jahren Themen wie Drogen und Buddha als bevorzugte Inhalte des Religionsunterrichts präferiert. Eine mir bekannte Kulturwissenschaftlerin jedenfalls ist jetzt Agnostikerin,  weil – wie sie sagt – der katholische Religionsunterricht in den 80er Jahren in NRW eben diese Themen hatte und die offenbar wenig interessierten. Kein Wunder, wenn dann die FAZ anlässlich der Konstitution einer Bioethikkommission schreibt: „Auf Kirchenvertreter verzichtete die Ampel komplett. Dies hätte sich wohl nicht einmal Gerhard Schröder zu rot-grünen Regierungszeiten getraut.“

Vom Goldklumpen zum Schleifstein im reformierten Religionsunterricht?

Deshalb gilt: „Im Westen nichts Neues“ oder überhaupt in der ganzen Republik nichts umwerfend Neues, wenn so reformiert wird, wie das Domradio meldet. Es handelt sich hier nämlich nur um eine Fortschreibung des Synodenbeschlusses Unsere Hoffnung zum Religionsunterricht auf der Würzburger Synode. Das geht aus einer Äußerung der Paderborner Religionspädagogin Katrin Holthaus hervor: „Wir wollen nicht bewerten, wer die Augen beim Beten schließt oder sonntags in die Kirche geht. Denn der Religionsunterricht ist keine Glaubensunterweisung.“ Genau dagegen wollte das nachsynodale apostolische Schreiben catechesi trandendae von 1979 in Artikel 69 über den Religionsunterricht andere Akzente setzen. Die Absicht war, Tauschaktionen – ähnlich denen im Märchen vom Hans im Glück – einen Riegel vorzuschieben, damit aus dem ursprünglichen Goldklumpen im Märchen nicht doch noch ein Schleifstein wird, der dann nur noch als Last im Brunnen versenkt wird. Josef Ratzinger verwendet diesen Vergleich schon 1968 in seiner Einführung ins Christentum.

Reformen in Dauerschleife

Wie so viele römische Verlautbarungen wurde auch dieses Apostolische Schreiben in Deutschland kaum beachtet. Wer schon 25 Jahre lang im Geschäft ist und in Reformdauerschleifen gelaufen ist wie ein Hamster im Rad und dazu noch in der Ausbildung von Religionslehrern tätig war, dessen Blutdruck erhöht sich nicht, wenn er mit Reformanliegen wie jetzt in NRW konfrontiert wird. Es sind immer wieder Neuauflagen eines Verzichts auf Katechese, der vor 50 Jahren auf der Würzburger Synode begonnen hat und jetzt immer offenkundiger wird.

Die verantwortlichen Schulabteilungen der Bistümer, aus denen Studenten an der Universität Koblenz studieren, waren und sind ihren Schützlingen dabei keine große Hilfe: Anstatt Hilfen auf die Herausforderungen von Zeit und Gesellschaft zu geben, passt man sich lieber den gerade aktuellen Gepflogenheiten zeitgemäß an, anstatt zeitgerecht auf die Herausforderungen zu reagieren. Lange Zeit hielten nur die Schulabteilung des Erzbistums Köln und eine gewisse Zeit auch die Schulabteilung des Bistums Limburg diesem Anpassungsdruck einigermaßen stand.

Mit Halbfas das Christentum neu erfinden?

Nicht so im Bistum Trier, in dem eine Gruppe von Fachleitern, die auch andere rheinland-pfälzische Bistümer umfasste, in so genannten 40-Leute-Tagungen regelmäßig an und mit dem Religionspädagogen Hubertus Halbfas orientierte Schulungen durchführte. Halbfas verlor schon 1968 seine kirchliche Lehrerlaubnis, eine zum damaligen Zeitpunkt vielleicht zu harte, aber prophetische Entscheidung der deutschen Bischofskonferenz, als sie noch die Zähne zeigte. Prophetisch deshalb, da Halbfas ab 2013 datierbar, an der Auferstehung Jesu zweifelte und seinen Opfertod als eine paulinische Erfindung ansah. Dazu passte, dass er in einem Vortrag von 2018 Abschied von einer himmlischen Welt nahm und die Zeitberechnung nach dem Gottesreich im Prinzip wieder zurück nahm, weil die Heimat im Himmel des Philipperbriefs (Phil 3, 20-21) nur die metaphorische eines alten Weltbildes war, das durch Naturwissenschaften und Aufklärung abgelöst wurde. Alles spielt sich nicht „doppelbödig“ ab, sondern nur in der Weltzeit, die durch das Christentum nicht einmal besonders gekennzeichnet ist. Jesus sollte man daher viel eher als einen Propheten ansehen, etwa vergleichbar mit Martin Luther King. Wenn das so ist, trifft auch eine seiner Veröffentlichungen ins Schwarze: Glaubensverlust. Warum sich das Christentum neu erfinden muss.  Ich würde kommentieren: Ein fundamentalkatechetischer Beitrag zur Glaubensleere (!) im Religionsunterricht, mit Bezug zu einem Buchtitel von ihm – Fundamentalkatechetik. Aufgrund dieser Veröffentlichung wurde ihm 1968 die Lehrerlaubnis auf Betreiben von Kardinal Frings entzogen, einem der bedeutendsten Konzilskardinäle überhaupt.

Halbfaseleien im Religionsunterricht an der Grundschule

Leider war diese Neuerfindung des Christentums von 2011 nach halbfas’schem Format ein großer Erfolg. Lange vor diesem Buchtitel konnte man seine Auswirkungen in Auseinandersetzungen mit Kollegen, Bistumsvertretern, Bezirkskatecheten und Ausbildern in der zweiten Phase, im Referendariat erfahren, leider auch in der Schule selbst. Davon zeugt auch das Protokoll einer Unterrichtsstunde im 4. Schuljahr, Mitte der 90er Jahre, das ich damals angefertigt hatte. Es ging um eine Unterrichtsreihe Brotgeschichten – natürlich nach Halbfas symboldidaktisch thematisiert. Das Ergebnis waren folgende Schülerinnenantworten – leider von den Begabtesten:

Das wird nur erzählt.“ „Jesus hat gar nicht richtig geheilt“. „Das sind Lügengeschichten.“

Die Vollstreckung der historisch-kritischen Methode

Was war passiert? Eine Studentin hatte in einer Lehrprobe, unter dem Wohlgefallen des Mentors, eines Verehrers von Halbfas – man kann es nicht anders sagen – die historisch-kritische Methode vollstreckt. Jesus wurde erfolgreich auf einen netten, arglosen Menschen geschrumpft, der die Leute irgendwie beeindruckt hat. Der Mentor lobte die kritische Analyse der Studentin. Als damals noch junger Dozent, der frisch von einer philosophischen Fakultät kam, nun theologisch unterrichten musste, habe ich mein Lehrkonzept nach dieser Erfahrung komplett umgestellt. Damit geriet ich in einen Dauerkonflikt mit oben genanntem Mentor, wenn ich mit Studentengruppen an der Grundschule zwecks Lehrpraxis auftauchte. An dieser Schule wurde im 3. Schuljahr auch konstant vermieden, den Erstkommunionunterricht in der Pfarrei religionspädagogisch an der Schule zu begleiten und zwar mit Berufung auf den Würzburger Synodenbeschluss zum Religionsunterricht.

Reflektion im Studium und Kommunikation an der Schule

Was habe ich daraus gelernt? Zunächst aber noch, was war gut an der ganzen Situation? Bis etwa 2009 mussten alle an der Universität Lehrenden, Studenten an Grund- Haupt- und Realschule begleiten. Das war für alle heilsam, Studenten, Dozenten und Mentoren, wenn es denn zu einem entspannten Austausch kam und nicht zu einem Stresstest für alle. Als Dozent lernte man die Auswirkungen der eigenen Lehre kennen, einmal konnte man sehen, was die Studenten aus dem Gehörten lernten und zum anderen, wie es bei den Kindern ankam. Das waren nicht immer angenehme Erfahrungen für meine eigene Lehre. Leider musste man auch erleben, was man selbst angerichtet hatte. Seit 2009 werden Dozenten einem solchen Stresstest nicht mehr unterworfen. Wer nicht schon vorher Erfahrungen mit Grundschülern oder älteren Jahrgängen gehabt oder keine eigenen Kinder hat, bekommt kaum noch Rückmeldungen, wie sie bis etwa 2009 möglich waren.

Wunder nicht wegerklären, sondern Unverständnis aushalten

Für meine Tätigkeit an der Universität habe ich das Gelernte folgendermaßen zusammengefasst: Reflektion des Stoffes ist die eine Seite meiner Tätigkeit. Kommunikation desselben ist die andere Seite. Das heißt aber folgendes: Kommunikation bis zum letzten Glied über die Hörer der Vorlesung hinaus bis zur größten kommunikativen Herausforderung, dem Grundschulkind, das im Hinblick auf die Auferstehung etwa eine so verflixte Frage stellen konnte: Kommt mein Kaninchen in den Himmel? Was sagt man da? Sagt man: Unsinn, das weiß ja nicht mal so richtig, dass es auf der Erde rumhoppelt. Diesen Zynismus darf man sich nicht erlauben. Aber auch nicht in die andere Richtung versagen, Auferstehung ist nur symbolisch zu verstehen. Halbfasverehrer haben es hin gekriegt: Das ist wie einen starken Kaffee trinken. Sich aufmachen, nicht verzagen, alles neu anpacken. Das heißt also: Wunder dürfen nicht wegerklärt, Unverständnis muss ausgehalten werden. Sollte sich jemand darüber lustig machen, muss man vor allem in höheren Klassen, „Sprüche“ auf Lager haben, um sich Luft zu verschaffen, um danach ernsthaft diskutieren zu können.

Wenn mir jemand kam: Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass der übers Wasser gelaufen ist oder tausende Leute nicht nur mit einer Brotzeit gesättigt, sondern wahrhaftig getafelt hat, dann sage ich zuzutrauen ist es ihm, wenn so jemand von den Toten auferstanden ist. Manchmal helfen auch die Kirchenväter, wenn auffällt, dass bei der Hochzeit zu Kana ganze Badewannen von Wasser in Wein verwandelt wurden. Der Kirchenvater Hieronymus nahm einem diesbezüglich spöttischen Frager den Wind aus den Segeln und antwortete lapidar: „Davon leben wir noch heute“.

Lernen aus der Hüfte zu schießen

Der Religionspädagoge muss lernen aus der Hüfte zu schießen, sonst ist er verloren. Wer das kann, hat Zeit zum Nachladen, kann dann zielen und schießen. Wer das nicht kann, muss alles so klein reden wie die Halbfasjünger und die Brotvermehrung, die eigentlich ein Reich Gottes Gleichnis ist, als Vorbild für die heutigen Tafeln angeben, um Lebensmittel gerecht zu verteilen. Nichts anderes ist mir leider begegnet, wenn ich Studenten fragte, was ihnen im eigenen Religionsunterricht darüber erzählt worden ist. Dafür muss kein Gott sterben, nicht mal ein Tugendlehrer wie Sokrates, sondern dazu genügt Sozialkompetenz, die man in der Familie bei Vater und Mutter oder in der KiTa von der Erzieherin lernen kann.

13 Jahre Religionsunterricht – nichts gewesen wie bei den Toten Hosen?

So wie der Mensch – ökologisch gesehen – an der Spitze der Nahrungskette steht und sich bei ihm dann alle Umweltgifte in der Nahrung ansammeln, so erlebte ich mich als Endverwerter von 13 Jahren katholischem Religionsunterrichts nicht nur in meinen Lehrgebieten Religionsphilosophie, Moraltheologie und Sozialethik an der Universität. Denn eine so lange Erfahrung mit Religionsunterricht haben normale Studienanfänger der Fachrichtungen evangelische und katholische Religionslehre bei Beginn ihres Universitätsstudiums. Dennoch hatte ich als Endverwerter manchmal den Eindruck, eine Art indianischer Schamane zu sein und eine Geheimlehre von einem Mensch gewordenen Gott zu verkünden, so wenig war oft inhaltlich etwas von katholischer Glaubenslehre vorhanden.

Auf 13 Jahre Religionsunterricht konnte man wirklich nicht bauen. Stundenausfall, Profillosigkeit, Randfachstatus und nicht selten Kirchenfrust auf allen Ebenen der Beteiligten, haben den Religionsunterricht zu einem erstrangigen Sorgenkind gemacht. Allerdings genügt es in dieser langen „Nahrungskette“ religiöser Unterrichtung, einer Person zu begegnen, die in kirchlicher Gebundenheit lebt, um dann weitere bis zu 10 Jahren schlechten Religionsunterrichts ertragen zu können. Das berichtet z. B. Barbara Stamm, die Okt. 2022 verstorbene ehemalige Parlamentspräsidentin des bayerischen Landtags von einer ihrer Religionslehrerinnen.

Geborgen im „Letzten“, um im „Vorletzten“ gelassen zu sein

Hin und wieder erzählt auch ein Student oder eine Studentin von einer solchen Erfahrung. Und es sind immer die besten. In meinem letzten Jahr an der Uni berichtete mir ein türkischer, muslimischer Student, dass er aufgrund eines katholischen Religionslehrers, den er in Paderborn am Gymnasium kennengelernt hatte, hier an der Universität katholische Religion, als Erweiterungsfach gewählt habe. Das ist laut Studienordnung möglich, allerdings ohne Berechtigung, dann Religion lehren zu dürfen. Es gibt offenbar immer wieder in der langen „Nahrungskette“ Persönlichkeiten, die versuchen, ein Geborgensein „im Letzten“ zu vermitteln, damit man im „Vorletzten“ gelassen sein kann (Romano Guardini). Wenn aber nur Vorletztes vermittelt wird, wie die reformierten Unterrichtspläne durchscheinen lassen, kann Gelassenheit wohl nicht wirkungsmächtig erreicht werden.

Vor der Modularisierung ab 2007 hatte man als Dozent noch die Möglichkeit vor der Abschlussprüfung die einzelnen Studenten ein Semester lang inhaltlich Glaubensbekenntnis und Sakramentenlehre als Kompaktprogramm anzubieten, sie sozusagen mit dem letzten Schliff aus dem Studium zu entlassen und eventuell noch vorhandene Lücken auszumerzen. Mit der Modularisierung sind dann die letzten Freiheitsgrade, die Dozenten als auch Studenten hatten, das Studium zu gestalten, verschwunden.

Zum Letzten: Das tote Kaninchen des Grundschulkindes

Eine Antwort bleibe ich allerdings noch schuldig, vielleicht hat ein aufmerksamer Leser oder eine Leserin es bemerkt: In der Zeitrechnung des Gottesreiches wird auch eine Antwort auf die Frage von Grundschulkindern zum Tod jedes Kaninchens gegeben: Zunächst aber eine Antwort mit Schopenhauers Triebtheorie für Nachdenkliche in höheren Klassen: Wenn es den Be(trieb) des Weltreiches nicht mehr gibt, der im Trieb des Kaninchens ein voller Angst davonlaufender ist, während der Trieb im Wolf ein voller Aggression tötender ist, gelten die Gesetze des Gottesreiches endgültig. Und jetzt eine Antwort für alle: Schon Jesaja (11,6 – 9) hat es gewusst. Und darauf kann man auch ein Grundschulkind hinweisen:

„Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinander liegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter.“

Zum Vorletzten: Die Reform in NRW hat den Stresstest nicht bestanden

Wenn solche letzten Dinge des Geborgenseins nicht von vorletzten in Lehrplänen unterdrückt werden, dann hat der Religionsunterricht und alle daran Beteiligten den Stresstest bestanden. Die Kritik Kurt Tucholskys aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sollte dann jedenfalls nicht mehr gelten: Früher sagte die Kirche selbstbewusst „Wir„, heute kleinlaut „Wir auch„. Was ihm an der Haltung der Kirchen auffalle, schreibt er, sei

ihre heraushängende Zunge. Atemlos jappend laufen sie hinter der Zeit her, auf dass ihnen niemand entwische. ‚Wir auch, wir auch‘, nicht mehr wie vor Jahrhunderten: ‚Wir'“.[1]

Leider „jappt“ die Reform in NRW schon im Titel Anpassung an die veränderte Gesellschaft wieder der Weltzeit hinterher.


Dr. phil. Helmut Müller

Philosoph und Theologe, akademischer Direktor am Institut für Katholische Theologie der Universität Koblenz-Landau. Autor u.a. des Buches „Hineingenommen in die Liebe“, FE-Medien Verlag, Link: https://www.fe-medien.de/hineingenommen-in-die-liebe


[1]Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke: Bd. 3 – Hamburg 1960, 410.

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