Pressemitteilung der Initiative Neuer Anfang, 26. April 2022

Theologe Striet berichtigt Bischofs Bätzings Beschwichtigung an das Ausland: Das Schisma ist längst da.  

München. Dreimal hat Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, in zunehmend aggressivem Tonfall die ernst aber brüderlich vorgetragenen Befürchtungen und Sorgen seiner weltweiten Bischofsbrüder über ein drohendes deutsches Schisma durch die Beschlüsse und Debatten des Synodalen Weges als unbegründet abgetan. Jetzt widerspricht ihm freimütig einer der prominentesten, deutschen Theologen und maßgeblicher Vordenker des Synodalen Weges, Prof. Magnus Striet. Im aktuellen, seiner zahlreichen Beiträge, auf dem Portal der Katholischen Kirche (katholisch.de) korrigiert er Bätzing: „Das Schisma ist längst da“, ob nun „institutionell vollzogen“, sei nachrangig. Die innere Ablösung der Katholiken von dem, was „angeblich als verbindlich zu glauben vom Lehramt der römisch-katholischen Kirche vorgegeben wird“, sei in seinen Augen längst nicht mehr zu kitten, aber auch nicht schlimm, sondern vielmehr „der Geschmack der Freiheit“. Schisma? „Dann ist es eben so“ (Striet).

„Wir sind Magnus Striet sehr dankbar für diese Offenheit und Klarstellung, da wir als Initiative bereits seit über einem Jahr wiederholt auf die schismatischen Tendenzen des Synodalen Weges hingewiesen haben, aber alle Warner, darunter auch die 74 Bischöfe weltweit, die polnische und die nordische Bischofskonferenz und zuletzt Kardinal Koch, weggewischt wurden, als sähe man bloß Gespenster. Was Georg Bätzing aus taktischen Erwägungen zu verbergen gesucht hat, legt Striet nun ohne falsche Rücksichten auf. Damit braucht man nicht mehr um den heißen Brei herumzureden“, erklärt die Initiative Neuer Anfang.

Erst kürzlich hatte Bischof Bätzing auf den Brief von 74 weltweiten Bischöfen mit den Worten reagiert: „Sofern Ihre Einwände, Bedenken und Mahnungen Ausdruck echter Sorge sind, kann ich Sie jedoch offenen Herzens beruhigen: Diese Befürchtungen im Hinblick auf den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland treffen nicht zu.“

Durch diese ausführliche Einlassung Striets kristallisieren sich sehr deutlich die Alternativen für die Katholische Kirche in Deutschland heraus. Auf der einen Seite stehen jene, die wie er den Anschluss an die Mainstreamkultur der Moderne als Lösung sehen, ein Schisma für unvermeidlich halten, die selbst die Existenz des Evangeliums verneinen, weil man es bis heute noch „aushandeln“ muss. („Allerdings steht auch nicht einfach fest, was das Evangelium ist“) und eine Kirche der Zukunft vor Augen haben, die sich an säkularen Regeln eines liberalen Rechtsstaates orientieren soll und sich der Kernfrage stellen müsse ob dessen „rechtlich abgesicherten Selbstbestimmungsrechte auch innerkirchlich praktiziert werden dürfen oder nicht.“

„Manchen schwebt offenbar als Zukunft der Katholischen Kirche eine Art kirchenparlamentarische Selbstfindungsgemeinschaft vor. So wird die Alternative klar, vor der wir stehen: Anpassung an die Mainstreamkultur der Moderne unter Bruch mit der synchronen und diachronen Gemeinschaft des Glaubens oder eine Erneuerung aus dem Ursprung des Evangeliums. Wir vom „Neuen Anfang“ halten nur letzteren Weg für zukunftsträchtig!“


Die Initiative Neuer Anfang ist ein Kreis von Theologen und Laien, die dazu anregen, Reformvorhaben in der Kirche am Evangelium auszurichten. Ihr Reform-Manifest, das mit neun Thesen zum Synodalen Weg zur Einheit mit der Weltkirche aufruft, übergaben sie am 05. Januar 2022 dem Heiligen Vater persönlich in Rom.

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