Pressemitteilung der Initiative Neuer Anfang vom 23. Februar 2023

Drei Szenarien nach dem Synodalen Weg: „Der Karneval ist vorbei“

Neuss. Statt die großen Reform-Ambitionen zu verwirklichen, mit denen man angetreten war, den Skandal von Missbrauch und Vertuschung aufzuarbeiten, hat der sogenannte Synodale Weg die Krise der Kirche nicht nur nicht bewältigt, sondern vertieft. Millionensummen an Kirchensteuergeldern später ist klar: Statt Reformen droht die Einheit der Kirche in Deutschland in Spaltung zu versinken.

Ernüchternd wurde zum diesjährigen Aschermittwoch sichtbar, welche tiefe Gräben bereits heute real durch die Protagonisten auf dem Synodalen Weg ausgehoben wurden.

Während in der Gemeinde Heinsberg am Karnevals-Freitag ein schwules Karnevals-Prinzenpaar unter Presseaufgebot und mit eigener Segensfeier durch einen Domprobst vor laufenden Kameras katholische „Hochzeit“ spielte, inklusive Ringtausch, kirchlichem Segen und Hochzeitskuss, schweigt sich der zuständige Aachener Bischof öffentlich darüber aus. Entspricht doch so eine Segensfeier für homosexuelle Paare genau den Forderungen eines Handlungstextes des Synodalen Weges, der im März, bei der letzten Synodalversammlung, abgestimmt werden soll. Man wartet die Verabschiedung der Papiere aber nicht einmal mehr ab, sondern schafft jetzt schon Fakten.

Kein Richtiges im Falschen

Parallel stiegen am Aschermittwoch vier renommierte Delegierte, darunter die beiden Trägerinnen des Joseph-Ratzinger-Preises Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Prof. Marianne Schlosser unter Protest aus dem Synodalen Weg aus, um nicht länger einem Prozess Legitimation zu verleihen, der die Kirche in eine Spaltung führt.
Selten gab es ja eine deutlichere Bestätigung von Theodor Adornos „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ als im Angesicht des deutschen katholischen Sonderweges. Insofern war es der einzig richtige Schritt dieser Delegierten, sich nicht mehr an diesem Falschen zu beteiligen und durch die eigene Anwesenheit den immer aggressiver agierenden Tonangebern auf diesem Prozess auch noch die Argumentationslinie zu „schenken“, es gäbe hier ja unterschiedliche Positionen, die miteinander synodal um Lösungen ringen, während man selbst niederste Anforderungen an demokratische Abläufe – etwa eine geheime Wahl – nicht mehr sicherstellt.

Diese Frauen haben mutig das vorgelegt, was jene Bischöfe auch längst hätten tun sollen, die das alles ebenfalls inhaltlich nicht unterstützen, aber immer noch in diesem Gremium ausharren. Als Initiative erneuern wir unsere Forderung an die Deutschen Bischöfe, aus diesem Weg auszusteigen. „Der Karneval ist vorbei“ kommentierte einst Papst Franziskus den Verzicht auf so manche traditionellen Papstgewänder bei seiner Einkleidung als Petrusnachfolger. Der Synodale Weg in Deutschland hat Spaltung statt Reform hervorgebracht. Es wird Zeit, dass auch diese Maskerade ein Ende hat.

3 denkbare Szenarien nach dem Synodalen Weg

Die katholische Laieninitiative Neuer Anfang hat drei denkbare Szenarien durchgespielt und auf ihrer Internetseite veröffentlicht, je nachdem, welche Entscheidungen in Rom, in Frankfurt aber auch in den Bistümern vor Ort nun fallen werden. Die Fünfte Vollversammlung des Synodalen Weges vom 9. bis 11. März 2023, ihr Umfeld und ihre zu vermutenden Folgen werden für die katholische Kirche in Deutschland zu einer historischen Zäsur führen. Danach wird die Kirche nicht mehr sein, was sie zuvor war.

Das Szenario 1, eine Versöhnung aller Beteiligten und eine Rückkehr zur Lehre der Kirche erscheint angesichts der sichtbaren menschlichen Verhärtungen leider immer unwahrscheinlicher, da sie eine 180-Grad-Wende der meisten Protagonisten voraussetzen würde. Rom müsste zudem diese Kehrtwende mit höchster Entschiedenheit einfordern und begleiten, um zu verhindern, dass wie bereits jetzt sichtbar vor Ort Fakten geschaffen werden.

Szenario 2, ein „Schmutziges Schisma“, ist zugleich die wahrscheinlichste wie gleichzeitig denkbar schlimmste Option, wenn Rom die Dinge, aus was für Gründen auch immer, nicht konsequent angeht, sondern schleifen lässt. Denn ein solches „schmutziges Schisma“ wird in Form eines „deutschen Sonderweges“ entgegen allen Beteuerungen, jetzt bereits in den Diözesen vorbereitet und umgesetzt. In diesem Szenario verabschiedet der Synodale Weg wie geplant und unbeirrt alle Papiere, ohne auf die zahlreichen römischen Einwände inhaltlich einzugehen. Man ignoriert auch die Weisung aus Rom vom 16. Januar 2023 und bereitet die Installation eines Synodalen Rates vor und institutionalisiert ein dauerhaftes Gremium mit kaum durchschaubaren Kompetenzen.

Formal beruft man sich bei Kritik darauf, kirchenrechtlich konform und ohne Bindung und Verpflichtung der Bischöfe zu agieren, um ein Schisma nicht formell manifest werden zu lassen. Die Beschlüsse werden dennoch im Zuge von „freiwilligen Selbstbindungen“ einzelner Bischöfe in ihren Diözesen umgesetzt. Szenario 2 schreibt die real existierende Spaltung der Katholischen Kirche in Deutschland fest und ist der sicherste Weg, ihr institutionelles Ende herbeizuführen – wenn Rom nicht den Mut findet, den faktischen „deutschen Sonderweg“ zu unterbinden.

Szenario 3 beschreibt das Eintreten eines manifesten Schismas. Darin werden alle, auch die schismatischen Forderungen des Synodalen Weges beschlossen und von vielen Bischöfen umgesetzt. Verweigern diese sich danach trotz römischer Aufforderungen mehrheitlich, zur Einheit in Lehre und Kirchendisziplin nach römischen Vorgaben zurückzukehren, reagiert Rom gemäß Kirchenrecht, und setzt die Bischöfe ab.

Am Ende steht das manifeste und festgestellte Schisma. Die Einheit der Kirche ist zerstört und treibt die deutschen Katholiken in eine Spaltung in jedem Bistum und jeder Gemeinde. Die Folgen sind verheerend. Niemand kann das wollen – eine Katastrophe. Dennoch kann dies notwendig werden, um klar werden zu lassen, wo noch authentische Kirche ist – und wo eben nicht mehr. Einziger Lichtblick einer solchen Option wäre der erzwungene Neuanfang der Kirche in Deutschland aus dem Glauben heraus.

Die Analyse der 3 Szenarien in voller Länge finden Sie hier unter dem Link als PDF-Download und hier unter dem Link auf dieser Internetseite.

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