Ob Sie heute den “Tag des Neuen Anfangs”, den Gedenktag Josefs oder der Patrona Bavariae feiern, bleibt Ihnen überlassen. Patricia Haun hat die Anlässe kurz skizziert. Ihr humorvolles Fazit: Hauptsache Feiertag!

Arbeitsfreier „Tag der Arbeit“

Schon als Kind fand ich es paradox, dass ein arbeitsfreier Feiertag „Tag der Arbeit“ heißt. Ist es nicht grundsätzlich feiernswert, dass man überhaupt Arbeit hat, sprich Broterwerb und eine möglichst sinnvolle Beschäftigung? Dass dies ein Anlass für einen freien Tag ist, schien mir etwas rätselhaft. Aber es finden sich noch weitere Gründe, den ersten Maitag zu feiern.

Wenn man wikipedia befragt, kann man sich stundenlang mit diesem Maifeiertag befassen, denn man wird – wie häufig bei wikipedia – von Link zu Link geführt und kann sich immer tiefer ins Detail lesen. Es lohnt sich! Kleiner Tipp am Rande, für diejenigen, die mit dem freien Tag nichts anzufangen wissen.

Tag des „Neuen Anfangs“

Die meisten werden wissen, dass dieser Tag zunächst einen politischen Hintergrund hat. Vielerorts gibt es Demonstrationen, Kundgebungen, aber auch Feiern. In Deutschland ein gesetzlicher Feiertag, wird der 1. Mai vielen Nationen aber auch schlicht als „Tag des Frühlings“ und des Neubeginns gefeiert. Man könnte also augenzwinkernd auch sagen, es ist der Feiertag des „Neuen Anfangs“.

Und dies gleich mit doppeltem Bezug, denn während der 1. Mai in den evangelischen Kirchen kein Feiertag ist, hat die katholische Kirche gleich mehrere Gründe gefunden, diesem Tag auch eine kirchliche Bedeutung zu geben.

Gedenktag „Josef der Arbeiter“

Papst Pius XII hat den 1. Mai im Jahre 1955 zum Gedenktag „Josef des Arbeiters“ erklärt. Dies in Reaktion auf die vielfach sozialistisch ausgerichtete Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts. Der Ehemann Mariens und Nährvater Jesu war laut Bibel als Bauhandwerker tätig und gilt traditionell als Patron der Arbeiter. Also naheliegend.

Tag der Patrona Bavariae

Die Bayern haben gleich noch ein Fest draufgesetzt. Vorgeschichte: Während des Ersten Weltkrieges erbat der bayerische König Ludwig III. beim Heiligen Stuhl ein bayerisches Marienfest. Papst Benedikt XV. erklärte daraufhin 1916 die Jungfrau und Gottesmutter Maria zur Schutzpatronin Bayerns.

Im Dekret des Papstes hieß es:

„An hervorragender Liebe und treuer Hingabe zur allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter steht das bayerische Volk gewiss keiner anderen katholischen Nation nach“.

Der heute gebräuchliche Termin, der 1. Mai, wurde von der Freisinger Bischofskonferenz dann im Jahr 1970 eingeführt.

Jeder Tag ein Feiertag

Da sich viele Leute heutzutage eh schwer tun mit der Erklärung von Feiertagen, haben wir es hier mit einem zu tun, an dem sich jeder den Grund des Feierns ganz persönlich aussuchen kann. Ganz gleich welchen Anlass Sie für sich in Anspruch nehmen, meine Empfehlung ist, dem Schöpfer zu danken, für diese Gelegenheit, das Leben zu feiern. Warum nicht, in Dankbarkeit für einen arbeitsfreien Tag? Vielleicht nutzen Sie eine der vielen Gelegenheiten Eucharistie zu feiern oder halten eine Andacht in Gottes schöner Natur. Ich zitiere einen Freund:

„Katholiken finden immer einen Grund zu feiern. Drum ist es so schön, katholisch zu sein.“

Bei uns Katholiken ist jeder Tag ein Feiertag, oft doppelt und dreifach, denn der Heiligenkalender sprengt den Jahreskalender. Wenn man diesen Gedanken nun mit dem Motto des Hl. Josémaria Escrivá verknüpft, der empfiehlt,  „den Alltag zu heiligen“, wird die Sache wieder rund, dass man einen „Tag der Arbeit“ zum Feiertag erklärt.


Patricia Haun
Jahrgang 1971, ist freie Journalistin, Mutter von vier Kindern und zweifache Großmutter. Sie ist Mitgründerin von EuroProLife und Gründerin der „Gebetsvigilien für das Leben“ in Aschaffenburg und Frankfurt. Sie arbeitete als Redaktionsleiterin für Durchblick e. V. und wirkt mit bei der Initiative „Neuer Anfang“.


Beitragsbild: Adobe Stock

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