Kardinal Walter Kasper in einer Stellungnahme vom 26. Januar 2023:

Der Erklärung der Laien-Initiative Neuer Anfang zu dem römischen Schreiben vom 16. Januar zur Frage der Synodalen Rats stimme ich voll zu. Der Brief, hinter dem die Autorität des Papstes und letztlich das Zweiten Vatikanische Konzil steht, ist völlig eindeutig. Er kann nicht durch trickreiche Umdeutungen ausgehebelt werden.

Jedem Bischof wurde bei seiner Bischofsweihe in der Nachfolge der Apostel das Hirtenamt in seiner Diözese übertragen. Auf die Ausübungen dieser sakramental übertragenen Vollmacht kann er ohne Verletzung der ihm persönlich übertragenen Verantwortung nicht nachträglich durch Selbstbindung an einen Synodalen Rat ganz oder teilweise verzichten.

Die Theorie vom  Selbstverzicht der Bischöfe ist in Wahrheit eine unredliche und in sich widersprüchliche Trickserei. Der Widerstand gegen das römischen Schreiben oder seine trickreiche Umdeutung und Umgehung führen entgegen allen gut gemeinten Beteuerungen unausweichlich an den Rand eines Schismas und stürzen das Volk Gottes in Deutschland damit in eine noch tiefere Krise.

Wir feiern heute das Fest der Apostelschüler Timotheus und Titus. Es lohnt sich im Neuen Testament nochmals die an sie gerichteten Briefe zu lesen. Dort ist von einer Zeit die Rede, in der man die gesunde Lehre nicht mehr erträgt und der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken will, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln.

Gerade in solcher Situation gilt: „Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht.“ Du aber „verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst!“(2 Tim 4, 2-6).


Kardinal Walter Kasper, em. Kurienkardinal, ehem. Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, ehem. Dogmatik-Professor.


Mehrfach hat sich Kardinal Walter Kasper bereits mit hervorragenden Analysen und auch scharfer Kritik zu den Debatten auf dem deutschen „Synodalen Weg“ zu Wort gemeldet und Inhalte aber auch Vorgehensweisen scharf kritisiert. Lesen Sie auch von Kardinal Walter Kasper hier auf unserer Seite:

Kasper zum Synodalen Rat: „Ein solcher Oberster Sowjet in der Kirche wäre offensichtlich keine gute Idee.“

Kardinal Walter Kasper erklärte in seinem Vortrag zum Online-Studientag über „Wahre und falsche Reform der Kirche“ bereits am 19. Juni 2022, warum die aktuellen Selbstverpflichtungen der Bischöfe auf Verzicht der Anwendung von Kirchenrecht nur ein „fauler Trick“ seien, der einem kollektiven Rücktritt der Bischöfe gleichkäme und warum Synoden nur außerordentliche Unterbrechungen sein können und keine synodalen Kirchenregierungen. Er formulierte aber auch, warum ein geplanter „Synodaler Rat“ in Form eines solchen Rätesystems „keine christliche, sondern eine aus ganz anderem Geist oder Ungeist kommende Idee“ sei. Kasper: „Es würde die Freiheit des Geistes, der weht, wo und wann er will, abwürgen und die Struktur zerstören, die Christus für seine Kirche gewollt hat.“ Er zog zudem einen deutlichen Vergleich zum Synodalen Rat: „Ein solcher Oberster Sowjet in der Kirche wäre offensichtlich keine gute Idee.“ Den Ganzen Beitrag unter dem Titel: „Synodalität und Erneuerung“ finden Sie hier unter dem Link auf der Seite von Neuer Anfang.

„Der Synodale Weg hat sich selbst zur Farce einer Synode gemacht“

Bereits am 7. November 2021 hat Kardinal Walter Kasper ebenfalls bei einem Vortrag im Rahmen eines Online-Studientages der Initiative Neuer Anfang zur Frage des Sendungsauftrages der Kirche Stellung genommen und die eigene Hierarchie der Kirche analysiert. Anlass war das Dokument des Synodalen Weges zu „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“. Kasper geht der Frage nach: Wozu ist die Kirche da, wofür steht sie, wofür steht das Bischofsamt und in welcher Weise können alle Christen daran teilhaben? Er hatte bei dieser Gelegenheit aber auch das unsynodale Miteinander auf dem deutschen Weg kritisiert. Kasper: „Eine Synode soll also nicht eine Minderheit ohne seriösen Austausch der Argumente niederstimmen und abzuschmettern, wie es bei der letzten Sitzung des Synodalen Wegs geschehen ist. Damit hat sich der Synodale Weg selbst zur Farce einer Synode gemacht.“  Kaspers Vortrag unter dem Titel: „Vollmacht, Macht und Hierarchie in der katholischen Kirche“ findet sich in voller Länge hier unter dem Link.

 

 

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