Gegen Tränen kann man sich nicht wehren; sie kommen aus den Tiefen der Seele. So kann man verstehen, wenn manche Teilnehmer der Weltsynode zu Tränen über den Suizid einen jungen, bisexuellen Frau gerührt waren. Man muss allerdings hinzufügen: Sie waren gerührt über eine Erzählung. Und man muss zweitens hinzufügen: Sie waren gerührt über ein bestimmtes Gefühl der jungen Frau, von der behauptet wird, sie habe sich das Leben genommen, weil sie sich wegen ihrer bisexuellen Neigung von der Kirche ausgestoßen fühlte.
„Prägend war etwa ein emotionaler Bericht über den Selbstmord einer bisexuellen jungen Frau, sie sich das Leben nahm, weil sie sich in ihrer sexuellen Identität von der Kirche ausgestoßen fühlte. Ihr Schicksal soll etliche Synodale zum Weinen gebracht haben.“ (Quelle)
Natürlich hat die Kirche noch nie jemand wegen seiner Gefühle ausgestoßen. Es besteht aber die Gefahr, dass nach dem Strickmuster des Synodalen Wegs geschickt mit Narrativen gearbeitet wird, die die Wirklichkeit um des Effektes willen einseitig und betont emotional darstellen. Um einer einseitigen Emotionalisierung entgegenzuwirken und zu einer sachlichen Betrachtung einzuladen, haben wir Bischöfen in aller Welt in diesen Tagen einen Brief mit folgendem Inhalt zugesandt:
Liebe Bischöfe in aller Welt,
mehrfach erhielten Sie Post von der Initiative „Neuer Anfang“. Darin haben wir vor den falschen Schlussfolgerungen des synodalen Sonderweges in Deutschland gewarnt. Von Deutschland aus sollte es eine Revolution in der kirchlichen Sexualmoral geben. LGBTQI sollte getauft werden und Homosexualität sollte vom Geruch der Sünde befreit und zu einer moraltheologischen Normalität erhoben werden.
Dieser Versuch, der die Heilige Schrift korrumpiert, ist nicht zu Ende. Gerade arbeiten aktive Lobbygruppen im Umfeld der Weltsynode an der Durchsetzung eines gefährlichen Narrativs. Es lautet:
„Die kirchliche Sexualmoral grenzt Homosexuelle nicht nur aus, sie schadet ihnen sogar psychisch.“
Das ist Alarmstufe 1. Deshalb wenden wir uns erneut an Sie. Dringen Sie bitte mit höchstem Nachdruck darauf, dass die Synodalen aus aller Welt nicht in diese Falle gehen! Hier sind die Argumente:
Emotionalisierung
1. Wer einen ursächlichen Zusammenhang zwischen kirchlicher Lehre und psychischer Beschädigung behauptet, muss seriöse methodische Studien beibringen, die das beweisen. Wer das nicht kann, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit einem Totschlagargument zu operieren und durch gezielte Emotionalisierung eine Ideologie durchsetzen zu wollen. Dieses nun auch in den Raum der Kirche getragene Psycho-Argument ist seit Jahrzehnten in einschlägigen Lobbygruppen in Gebrauch; bis heute fehlen seriöse, methodische Standards einhaltende Belege. Es ist ein geläufiges Narrativ, – mehr nicht.
Sünde und Sünder
2. Die Kirche hat immer zwischen der Sünde und dem Sünder unterschieden, zudem zwischen objektiv falschen Handlungen und dem subjektiven Vermögen, richtig zu handeln. Drei Päpste haben zuletzt die Zentralkategorie „Barmherzigkeit“ betont. Dennoch ist es nicht nur legitim, sondern Pflicht der verkündigenden Kirche, mit dem Römerbrief (1,26-27) zu sagen, dass sexueller Verkehr unter Gleichgeschlechtlichen eine „entehrende Leidenschaft“ ist und eine Verkehrung der Schöpfungsordnung. Mission der Kirche ist es, an die Gebote Gottes zu erinnern und Menschen vor falschen Handlungen zu bewahren. Damit grenzt sie aber nicht Menschen aus der Gemeinschaft des Glaubens aus. Im Übrigen hat jede falsch (z.B. rein gesetzlich) vermittelte moralische Forderung toxische Effekte, selbst dort, wo „Nächstenliebe“ gepredigt wird.
Kein Mandat
3. Die Kirche hat kein Mandat, hinter die ethischen Anforderungen der Heilige Schrift zurückzufallen. Das Aufgeben einer authentischen kirchlichen Sexualmoral – wie sie etwa in der Gestalt der „Theologie des Leibes“ vorliegt – würde die maximale Dehumanisierung der Sexualität bedeuten – und damit die maximale Schädigung von Menschen.
Das Zeugnis lebendiger Christusbegegnung
4. Immer wieder wird gesagt, diese Verkündigung, wie sie im „Katechismus der Katholischen Kirche“ in den Pkt. 2357 und 2358 gegeben ist, mache Menschen unglücklich und treibe sie sogar in den Suizid. Das ist nachweislich falsch. Tatsächlich wurden in vielen Gesellschaften homosexuelle Menschen ausgegrenzt und verfolgt, gar mit dem Leben bedroht. Auch die Kirche hat hier eine Schuldgeschichte aufzuarbeiten. Der Katechismus aber setzt diese schwarze Tradition gerade nicht fort; er bringt Betroffenen Wertschätzung entgegen. Studien belegen zwei Fakten:
a) Betroffene, die ihre Neigung jenseits einer religiösen Bindung ausleben, weisen eine hohe psychische Instabilität und eine signifikant hohe Suizidneigung aus. Auch in Gesellschaften wie Holland oder Schweden, in denen seit vielen Jahrzehnten große, sozialwissenschaftlich messbare Akzeptanz gegenüber homosexuellen Lebensstilen herrscht und der Einfluss eines in diesen Fragen orthodoxen Christentums denkbar gering ist, bleibt die Verbreitung von Suizidalität und psychischen Problemen notorisch hoch und liegt deutlich über dem Durchschnitt. b) Betroffene, die ihre Neigung aufgrund einer gläubigen Haltung nicht ausleben, geben beredtes Zeugnis von der Wahrheit der kirchlichen Lehre und finden Halt im Leben.
„Weil ich es will“
In Deutschland wurde das Narrativ von der psychischen Beschädigung durch kirchliche Lehre en détail auf dem sogenannten „Synodalen Weg“ durchexerziert – mit verheerendem Resultat. Dieser Tage erschien ein spektakuläres Buch, in dem Menschen Zeugnis geben, die von homosexuellen, bisexuellen und polyamorösen Neigungen betroffen sind, trotzdem aber zur Lehre der Kirche gefunden haben. Das Buch heißt: „Weil ich es will – Homosexualität – Wandlungen – Identität“ und ist nicht weniger als eine stille, aber durchschlagende Widerlegung der falschen Thesen auf dem deutschen „Synodalen Weg“. Herausgegeben wurde es von dem führenden katholischen Sexualwissenschaftler und Theologen Markus Hoffmann, der sich aufgrund eigener Betroffenheit seit Jahrzehnten mit dem Thema auseinandergesetzt hat und mit etwa 5.000 Menschen dazu gearbeitet hat. In dem Buch finden sich 39 Lebensberichte von Menschen, die von einer irritierten Sexualität betroffen sind. Man liest, wie sie um Halt, Stand, Liebe und Anerkennung ringen, ohne dem gängigen gesellschaftlichen (neuerdings auch kirchlichen) Narrativ zu folgen; freilich tun sie es im Kontext einer authentischen Suche nach Gott.
Verunsicherung durch Wirklichkeit
Manche kommen aus einem gläubigen Kontext und kämpfen um eine Vereinbarkeit von Glauben und Leben; andere kommen aus religiös unmusikalischen Kontexten, um überrascht zu werden durch Gott. Wer im Vorhinein zu wissen meint, was Homosexualität ist, wird mit Verunsicherung durch Wirklichkeit rechnen müssen. Welche Annahmen des neuen Sexualmoral-Narrativs werden durch Wirklichkeit widerlegt? Sie finden zunächst Formulierungen aus dem „Synodalen Weg“ – dann die Erkenntnisse aus dem Buch:
1. Behauptung: „Zu jeder menschlichen Person gehört untrennbar ihre sexuelle Orientierung. Sie ist nicht selbst ausgesucht und sie ist nicht veränderbar.“
Im Buch erfährt man, dass sich im internationalen Vergleich „zwischen 1,5 – 2 % der Menschen als ausschließlich homosexuell empfindend“ definieren, aber 4 % – 6 % angeben, dass sie zwischen den Polen von „homosexuell“ und „heterosexuell“ changieren. Jeder der Erzählungen im Buch liefert neue Belege für die Komplexität der Faktoren, unter denen das Leben eines Manns oder einer Frau – mehr Geschlechter gibt es nicht – Gestalt gewinnt. Ob eine Person ihren weiblichen oder männlichen Leib annehmen kann oder mit ihm fremdelt, ihn ablehnt, darin abgelehnt wird oder darin von innen oder außen bestärkt wird, – all dies macht das Drama einer Reifung aus.
Die Annahme, eine jenseits des chromosomalen Settings empfundene sexuelle Identität sei unveränderbar im Menschen angelegt, sie sei gewissermaßen seine „Natur“ und das Natürliche, müsse daher nur in Freiheit ausgetestet werden, damit ein Mann sich mit „Eigentlich bin ich eine Frau“ outen kann und fortan eine Frau ist, – das ist ein Wissenschaftsmärchen.
Tatsächlich kennzeichnen Variabilität und Fluidität das langsame zu sich Finden eines Menschen. Hin und hergerissen zwischen Anziehung und Abstoßung, Versuchung und Widerstand, Scham und Grenzüberschreitung, Wille und Verstand gewinnen Menschen einen oft genug labilen Stand, den sie sich – allen externen Einflüssen zum Trotz – auch selbst aussuchen. Besonders gravierend ist die pauschale Behauptung einer schicksalhaften Bestimmtheit zur Homosexualität, wenn man an Jugendliche denkt. Wissenschaftlich belegt ist hingegen dies: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 16-jähriger, der sich als homo- oder bisexuell bezeichnet, sich bereits ein Jahr später als heterosexuell bezeichnet, ist 25-mal höher, als es für einen heterosexuellen 16-jährigen wahrscheinlich ist, sich mit 17 als homosexuell zu bezeichnen.“
2. Behauptung: Die „homosexuelle Orientierung“ gehöre zum Menschen „wie er*sie von Gott geschaffen wurde“.
Hier wird die „homosexuelle Orientierung“ sogar in die Schöpfungsordnung eingeschrieben und einem Gott zugeschrieben, der das so will. Wie „er*sie“ sich faktisch vorfindet, – das soll der direkte Schöpferwille Gottes sein (und nicht länger etwas mit der Erbsünde zu tun haben). Die kühne Annahme ist in jeder Hinsicht auf Flugsand gebaut. Wie man anhand der Zeugnisse des Buches hinreichend studieren kann, gibt es nichts Fluideres, nicht Flüchtigeres als die „Orientierung“, also das Gefühl.
Darf man hinsichtlich der Identität alle Faktoren, die den konkreten Menschen ausmachen – seinen Leib, die Chromosomen, die Zellstruktur, die Anatomie – außer Acht lassen, um nur noch das Gefühl als identity marker gelten zu lassen? Wie ich mich fühle, das – und nur das – wird mit metaphysischen Weihen versehen. Will ein solcher Gott dann auch die promiskuitive Orientierung? Will er auch die pädophile Orientierung? Wäre alles, was wir erstreben, Schöpferwille Gottes – wir hätten einen bösen Gott. Wir alle finden uns nach dem Sündenfall und jenseits von Eden vor. Unsere Wunden zu verklären und sie zu verewigen ist schlechte Schöpfungstheologie. Der Blindgeborene ist zwar blind geboren, aber nicht blind geschaffen. Wie alle Menschen ist er für das Licht, gar die Anschauung Gottes bestimmt und wird in seiner Erlösung zum Sehen befreit.
3. Behauptung: Die homosexuelle Orientierung ist „ethisch nicht anders zu beurteilen als die heterosexuelle Orientierung.“
Hier versuchen sich die Propagandisten der neuen Sexualmoral an der ethischen Gleichstellung von Homosexualität und Heterosexualität. Das scheitert von vorneherein an der Natur des sexuellen Aktes. Homosexualität imitiert die reale Vereinigung und kann allenfalls eine analoge „Fruchtbarkeit“ für sich reklamieren. Die Entscheidung für Homosexualität ist eine Entscheidung für leibliche Unfruchtbarkeit, deren bohrendes Ungenügen aber eine Fülle systemischer Folgewirkungen hervorruft, u.a. der unbedingte Wille zur Entkriminalisierung und ethischen Anerkennung von Leihmutterschaft. Gerade an diesem Punkt ist das Buch besonders überzeugend – oder provokant, je nach Standpunkt.
Dass ausgerechnet Betroffene die emphatisch vorgetragene Präsenz einer binären Anthropologie in der Heiligen Schrift, das Hohelied der monogamen Ehe und die durchgängige Absage an homosexuelle Praxis annehmen, sich trotzdem von Gott angenommen wissen und differenzierte Möglichkeiten für gutes Leben jenseits von praktizierten gleichgeschlechtlichen Sex gefunden haben, – das mag einigen als Hochverrat erscheinen. Der vorurteilsfreie Leser entdeckt darin authentischen Glauben. Glauben bedeutet ja, sich komplett Jesus anzuvertrauen, mit seinem Wort zu beginnen, es ganz ernst zu nehmen – und von dorther (also vom Anderen seiner selbst) sein Leben zu lesen. Nicht umgekehrt, als dürften wir unsere immer verwirrte momentane Ausgangslage zum festen Standpunkt erklären, um die Bibel dann selektiv darauf hin zu scannen, was uns gefällt, bestärkt, ermutigt, passt.
4. Behauptung: Gleichgeschlechtliche, „auch in sexuellen Akten verwirklichte“ Sexualität vollziehe sich „in Beziehungen, die auf Ausschließlichkeit und auf Dauer angelegt sind … ist damit keine Sünde, die von Gott trennt“.
Hier wird insinuiert, homosexuelle Praxis vollziehe sich (immer? gelegentlich? häufig?) in Beziehungen, die von Ausschließlichkeit und Dauer geprägt seien, weshalb sie nicht unter dem Aspekt von Sünde zu betrachten seien. Die Wirklichkeit, wie sie sich im Buch widerspiegelt, ist weniger von dem Ideal oder der Fiktion eheanaloger Verhältnisse geprägt, als von einer vielgestaltigen, unsteten Suche nach Annahme und Liebe, auch vom Scheitern dieser Liebesversuche, von der Unerfülltheit „anders normal“ zu leben, vom Gefühl permanent etwas zu versuchen, was sich letztlich doch falsch anfühlt. In mehr als einem der biographischen Abrisse im Buch kommt es zu einer tastenden Annäherung an die Lehre der Kirche: „Könnte das trotzdem wahr sein?“
Was die Sündigkeit von Handlungen angeht, so ist das unter mehreren Aspekten zu betrachten. Sünde ist, was Menschen in klarer Erkenntnis des menschlich und christlich Gebotenen und durch Akte freien Willens vom Guten (und damit letztlich von Gott) abbringt. Das Sechste Gebot ist aus guten Gründen das Sechste und nicht das Erste. Aber Röm 1,26-27 durch beschwichtigende Exegese zu eliminieren, es als kultur- und zeitbedingte Verirrung des Apostels Paulus zu betrachten oder das Schriftwort nach dem Motto zu entkräften: Wir lassen uns von antiken Leuten doch nicht erklären, wie wir heute leben wollen! – das alles ist kein Umgang mit dem Wort Gottes.
5. Behauptung: Wer sich der „neuen Sexualmoral“ verweigert, „diskriminiert“; er verletzt Menschen psychisch bis hin zum Suizid, er handelt gegen die Menschenrechte, ignoriert die freie Selbstbestimmung und verletzt die menschliche Würde.
Der Vorwurf der „Diskriminierung“ ist tückisch. Empathie ist heute alles. Schnell sind wir bereit, nichts zu sagen, selbst da, wo wir das Falsche klar erkennen. Die Kirche aber kann nicht nichtssagend werden, weil Jesus nicht nichtsagend war. Grenzt das Scheidungsverbot Jesu nicht alle Wiederverheirateten aus und verletzt sie psychisch? Letztlich ist jede Form von Weisung „ausgrenzend“. Als Kirche sich zu weigern, zur Unterscheidung und sittlichen Entscheidung der Gläubigen beizutragen, wäre eine dreifache Verletzung des apostolischen Auftrages – des munus propheticum, des munus sacerdotale, des munus regale (Veritatis splendor, 114).
Zudem grenzt der Vorwurf der Diskriminierung alle als homophob aus, die den Annahmen der „neuen Sexualmoral“ nicht folgen, weil sie sie für wissenschaftlich unhaltbar, theologisch unannehmbar und durch Erfahrungen aus der Wirklichkeit nicht gedeckt halten. Es würde auch bedeuten, dass die 39 Betroffenen, die sich im Buch zu Wort melden, homophobe Homosexuelle wären. Sie haben aber nur eine andere Theorie über ihre Wirklichkeit und nehmen sich das Recht auf ihren eigenen Weg – den Weg eines enthaltsamen, aber erfüllten Lebens. Natürlich gibt es echte Homophobie, nämlich die Verachtung und Nichtannahme von Menschen aufgrund ihrer nichtheterosexuellen Neigung. Soweit das in der Kirche noch vorhanden sein sollte, muss es mit allen Konsequenzen bekämpft werden.
Zum Schluss, liebe Bischöfe möchten wir Sie mit großer Eindringlichkeit daran erinnern, was auf dem Spiel steht. Wir möchten es tun mit den Worten von N. T. Wright, dem ehemaligen Bischof von Durham und einem der angesehensten Neutestamentler nicht nur der angelsächsischen Welt
„Das Problem besteht natürlich darin, dass die moderne Welt, genau wie ein Großteil der antiken Welt, zu dem Schluss gekommen ist, dass das, was manchmal ´ein aktives Sexualleben´ genannt wird, nicht nur die Norm ist, sondern dass niemand, der richtig bei Trost ist, darauf verzichtet. Die einzige Frage ist: Welche konkreten Formen sexueller Aktivität empfindest du als aufregend, erfüllend oder den Lebenswert steigernd? Die frühe und die normative christliche Tradition hebt sich an dieser Stelle gemeinsam mit der großen jüdischen Tradition und an dieser Stelle sogar mit der späteren islamischen Tradition vom normalen Ansatz des Heidentums in seinen alten und modernen Formen mit einem strengen ´Nein´ ab.
Während der gesamten ersten christlichen Jahrhunderte, als jede Art von Sexualpraktik, die in der Menschheit jemals bekannt war, in der antiken griechischen und römischen Gesellschaft weit verbreitet war, bestanden Christen wie Juden darauf, dass die ausgelebte Sexualität auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu beschränken sei. Heute wie damals denkt der Rest der Welt, das sei verrückt. Der Unterschied besteht leider darin, dass heute auch die halbe Kirche dasselbe denkt.“
Bitte tun Sie mit dem Kollegium der Bischöfe alles, damit Menschen mit einer irritierten Sexualität Annahme und Heimat in der Kirche finden. Aber tun Sie mit der gleichen Leidenschaft auch alles, dass die christliche Anthropologie nicht von zerstörerischen Ideologien unterlaufen wird.
Bernhard Meuser
Jahrgang 1953, ist Theologe, Publizist und renommierter Autor zahlreicher Bestseller (u.a. „Christ sein für Einsteiger“, „Beten, eine Sehnsucht“, „Sternstunden“). Er war Initiator und Mitautor des 2011 erschienenen Jugendkatechismus „Youcat“. In seinem Buch „Freie Liebe – Über neue Sexualmoral“ (Fontis Verlag 2020), formuliert er Ecksteine für eine wirklich erneuerte Sexualmoral.
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