Zwei Projekte, ein Ziel: Über „Elijah 21“ und „Global 2033“ steht der Sendungsauftrag Jesu: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Mittendrin: Andreas Sauter. Er kündigte seinen Job als Waffensystemoffizier und Unternehmensberater, um sich ganz der Mission zu widmen. Mit „Elijah 21“ bringt er Muslimen die Frohe Botschaft, „Global 2033“ ist ein junges Projekt, mit dem die gesamte Christenheit mobilisiert werden soll zur Evangelisation. Das Team hat sich ein hehres Ziel gesetzt: Bis 2033 sollen 133 Millionen Katholiken zu wahren Jüngern Jesu werden. Ein Hirngespinst? „Nicht mit Jesus“, sagt Sauter. Das Interview führte Dorothea Schmidt für den Neuen Anfang.

Herr Sauter, wann sind Sie das letzte Mal geflogen?

Ich bin nach meiner Gotteserfahrung 2010 noch zwei Jahre beim Militär aktiv gewesen. Seit 2020 fliege ich nebenbei als Dienstleister für die Bundeswehr. Aber eher nur zur Freude.

Sie haben Elijah 21 gegründet, jetzt haben Sie sich Global 2033 angeschlossen. Ganz kurz: Was ist Elijah 21 und was ist Global 2033?

Elijah 21 ist ein international aktives Missionswerk, das den Ruf des Herrn umsetzt Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Es geht darum, die Liebe Christi und seine Botschaft den Unerreichten zu bringen. Das tun wir gemeinsam mit Pfarreien, die uns einladen.

Wer sind die Unerreichten konkret?

Das sind vor allem muslimische Migranten und Flüchtlinge in Europa und den USA. Wir laden sie ein, essen und trinken mit ihnen und teilen mit ihnen die Frohe Botschaft, indem wir ihnen einen Jesusfilm zeigen. Wir nutzen die Chance, die sich uns durch Migration bietet. Wir hätten diese Menschen in den Ländern, aus denen sie kommen, nicht so leicht erreichen können.

Was ist die Vision von Global2033?

Anders als bei Elijah21 ist mit Global 2033 der katholische Anteil der Weltkirche angesprochen; alle Christen weltweit sind eingeladen, zusammen zu denen zu gehen, die noch nichts von der Botschaft Christi gehört haben. Und es geht darum, dass die Kirche als Leib Christi wieder missionarischer wird.

Über beiden Projekten steht der Sendungsauftrag Jesu. Haben die Projekte miteinander zu tun bzw. hat Sie Elijah 21 für Global 2033 inspiriert?

Global 2033 ist 2023 entstanden und ist unabhängig von Elijah21, beide haben aber dasselbe Ziel, und das ist Mission. Elijah21 wendet sich an einen Teil der unerreichten Volksgruppen, eben die muslimischen Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten. Global 2033 will bis 2033 allen Menschen das Evangelium bringen.

Ziel ist es, bis 2033 aus 133 Millionen Katholiken missionarische Jünger zu machen. Haben Sie sich da nicht übernommen? Wie wollen Sie das konstruktiv, strukturell, strategisch anpacken, um das Ziel zu erreichen?

Natürlich ist 2033 ein steiles Ziel, aber wir denken da auch weiter. Das Projekt soll 2033 nicht enden. Überhaupt ist es Gott, der das Eigentlich tut und die Gnade schenkt, um den Auftrag zu erfüllen. Das Projekt ist ein Prozess, eine Strategie, die sich entwickeln wird und muss. Es gibt bei Global mehrere strategische Standbeine.

Nämlich?

Ein Standbein ist, dass wir Priester, Ordensleute und Bischöfe in ihrem missionarischen Bewusstsein stärken wollen, indem wir Einkehrtage und ähnliches anbieten. Eine weitere Gruppe sind die „Women in influence“, Frauen, die anderen Frauen helfen und sie motivieren wollen, wieder hinauszugehen und Christi Botschaft weitergeben.

Ein weiteres Standbein ist die digitale Kommunikation, über die vor allem die jüngere Generation angesprochen werden soll. Die Frage dabei ist: Wie kommuniziere ich heute in die Herzen der jungen Menschen, dass es auch einen Effekt hat? Dann gibt es einen Track, bei dem es um Leiterschaft geht, alle, die Führungsverantwortung tragen, zu erreichen und nochmal zu stärken und auszurüsten für den Auftrag Jesu. Neue Leiter sollen gefunden werden, um eine nächste Generation von Verkündigern schon aufzubauen.

Außerdem wird es eine Initiative geben, die gezielt über Diözesen in Pfarrgemeinden hineinwirken will, so dass die Gemeindemitglieder wieder befähigt und ermutigt werden, den Glauben weiterzutragen. Es geht also auch darum, Katholiken Tools an die Hand zu geben, konkrete Pläne zur Umsetzung des Verkündigungsauftrags. Das ist alles noch am Entstehen.

Global 2033 ist nicht Ihre Initiative. Wie kam es, dass Sie da mitwirken?

Amerikaner von „finishing the task“ haben „Eijah21“ kennengelernt. Manche von ihnen hatten uns besucht, sich das Projekt angeschaut und wollten, dass wir bei deren Spendertreffen Zeugnis davon geben, wie Muslime durch unser Projekt zum Glauben kommen. Das haben wir ein paarmal gemacht, es haben sich Netzwerke gebildet. Und schließlich wurden wir eingeladen, Teil von „finishing the task“ zu werden. Darüber sind wir dann ins Cabinet, den Leiterkreis von Global2033 gekommen.

„Finishing the task“ müssen wir den Lesern mal erklären.

Seit einigen Jahrzehnten zeigen Evangelikale missionarisches Engagement. Daraus ist die Initiative „finishing the task“ entstanden, die von dem freikirchlichen Pastor Rick Warren geleitet wird. Warren ist klar geworden, dass wir Christen das Ziel nur erreichen können, wenn wir es gemeinsam tun. Freikirchler haben erkannt, dass sie Katholiken brauchen, wobei es um Einheit geht, nicht um Einförmigkeit und Gleichmacherei. Wir sollen in unserer Verschiedenheit gemeinsam dem Herrn und den Menschen dienen. Warren war dann derjenige, der die Einladung dazu ausgesprochen und Christen weltweit eingeladen hat, den Auftrag Jesu gemeinsam zu erfüllen. Global 2033 ist quasi die katholische Antwort von über 100 katholischen Organisationen auf die Einladung von Rick Warren.

Können Sie ein paar Beispiele nennen, wer dabei ist?

Rick Warren von „Finishing the Task“, Nicky und Pippa Gumble von Alpha, James Mallon, Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg, Bobby Gruenewald, der Gründer von „YouVersion-Bibel-App“, Romero Fernando von „Sword of the Spirit“ in Indien, der polnische Bischof Andrzej Siemieniewski und der leitende Bischof der „vescovo presidente della Chiesa Evangelica della Riconciliazione“ in Italien, Giovanni Traettino, die Leiter des Projekts „Lumo“, die die Evangelien in zahlreiche Sprache synchronisieren.

Ähnlich dem Jesusfilm?

Ja. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, kann ich irgendwann einzelne Kapitel eines der Evangelien als Film zum Beispiel auf Arabisch anschauen. Lumo machen auch die Trainings- und Motivations-Videos für Global 2033, die in Pfarreien gezeigt werden sollen.

Elijah und Global 2033 sind also internationale ökumenische Projekte …

… die in Einheit den Menschen dienen wollen, ja. Das segnet der Herr, der ja die Einheit will. Elijah 21 ist ein überkonfessionelles Missionswerk, Global 2033 Teil von „finishing the task“, einer Initiative, die Freikirchler und Katholiken zusammenführt, um gemeinsam zu evangelisieren. Im Grunde ist es ein globales Netzwerk im Auftrag des Herrn.

Das internationale Arbeiten hat der Jesusfilm von 1979 ermöglicht. 1979 haben Menschen in den USA die Vision gehabt, das Evangelium zu verfilmen und in allen Sprachen der Welt verfügbar machen, um jeden Unerreichten mit dem Film ansprechen zu können. Wir haben den Film für „Elijah 21“ genutzt. Ich kann heute zum Beispiel 20 Afghanen aus einer Asylunterkunft einladen, mit ihnen essen und trinken, eine echte „Quality time“ haben und denen dann das Lukasevangelium auf Dari zeigen.

Sie vertreten die katholische Seite bei Global 2033. Inwiefern ist das Projekt auch an Rom angebunden?

Global 2033 wird zunächst einmal von Henri Capello, dem Leiter von „Caritas in Veritate“ und Pater Bernard de Terves geleitet. Das Projekt hat den Segen von höchster römischer Stelle erhalten, nämlich vom Leiter des Dikasteriums für Neuevangelisierung und von Papst Franziskus selbst.

Es gibt innerhalb der katholischen Kirche starke Strömungen, die sich gegen solche Evangelisierungsprojekte stellen. Auch viele Bischöfe verfolgen eher synodal-deutsche Pläne. Evangelisierung ist für viele das, was auf dem Synodalen Weg passiert. Wie kann da der Weg in die Pfarreien hinein dennoch geebnet werden?

Ich glaube, das wird Gott tun. Das ist sein Wille. Im Evangelium steht: Verkündet allen Völkern, allen Nationen das Evangelium. Da steht nicht: Diesen oder jenen verkündet nicht, das ist grad politisch nicht korrekt. Es ist Gottes Kirche. Wie er die Hürden nimmt, werden wir dann sehen. Gib Gott dein Ja, tu, was dir möglich ist und er macht den Rest.

Haben Sie konkrete Beispiele, wie Gott schon gewirkt hat durch Ihre Projekte?

Wir haben mit „Elijah21“ in Europa und den USA bisher etwa 120 Missionseinsätze gehabt und rund 9000 Muslimen das Evangelium verkündet. Es gab Wunder und Offenbarungen. Wir hören am laufenden Band von Muslimen, dass Sie von Jesus geträumt haben oder ihm anders begegnet sind. Jesus erscheint grad viel im Feindeslager von Gottes Volk. In Scharen bekennen sich Muslime zu Jesus, das ist bedeutend.

Die Früchte von Global sind allein schon, dass wir über 100 Leiter verschiedener Organisationen zusammenrufen konnten. Das hat Potenz.

Sie waren Waffensystemoffizier eines Tornados der Luftwaffe, später einer der erfolgreichsten Unternehmensberater. Wie haben Sie erkannt, dass Sie in die Mission berufen sind?

Das wäre eine lange Geschichte. Ich mach‘s kurz: Ich hatte eine eindrucksvolle Gotteserfahrung, nach der ich wusste, dass Gott real ist. Danach hat er immer wieder zu mir gesprochen, so dass ich irgendwann genau wusste, wenn Er es ist, der spricht. Und so hat er mich geführt bis dahin, dass ich meinen Job gekündigt und mich ganz in den Dienst Gottes stellen konnte. Ich habe gemerkt: Ich hab‘s hier mit Gott zu tun. Da konnte ich nicht anders als mein Leben zu ändern. Meinen ehemaligen Kollegen durfte ich von meiner Bekehrungsgeschichte dann erzählen, so abgefahren fanden dies meine Chefs.

Das war ein großer Schritt von Sicherheit in die Unsicherheit?

Gott hat mich immer wunderbar geführt.

Wie können Menschen, die jetzt sagen, das sind geniale Projekte, konkret mithelfen? Haben Sie ein konkretes Beispiel für eine Aktion oder ähnliches?

Bei Elijah21 kann man am besten beten, spenden, mitmachen. Wir brauchen 10 bis 15 Personen aus einer Pfarrei, die uns helfen. Sie müssen uns nur einladen. Global 2033 formiert sich erst noch. Aber wir planen eine missionarische Phase auszurufen, wie das Projekt „E to P“, also „from Easter to Pentecost“, von Ostern bis Pfingsten. Es ist eine globale Kampagne mit dem Ziel, dass jeder Katholik in dieser Phase einer anderen Person von Jesus erzählt.


Andreas Sauter,
Leiter von „Elijah21“. Nach seiner Karriere als Waffensystemoffizier eines Tornados der Luftwaffe, hat er zunächst seinen Weg zur einer der erfolgreichsten Unternehmensberatungen Deutschlands gefunden. Durch eine eindrucksvolle Begegnung mit Gott fand er 2010 zum Glauben an Jesus Christus. Die darauffolgende Entwicklung seines Glaubens führte dazu, dass er seinen Beruf aufgab, sich Vollzeit dem Dienst unseres Herrn Jesus widmete und „Elijah21“ gründete, ein mittlerweile europaweit tätiges Missionswerk, das Muslimen das Evangelium verkündet. Außerdem wirkt er bei „Global2033“ mit, einer internationalen Initiative, die verschiedene Konfessionen zusammenbringt, um gemeinsam zu evangelisieren.


Foto:Imago Images

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