Der Geist weht IMMER und ÜBERALL. Nicht nur an Pfingsten und nicht nur in auserwählten Pfingstsälen. Nein, auch auf dem Fußballplatz, mitten im Champions-League-Finale UND auch in der tagesschau! Jawoll, man muss nur richtig hinsehen und erkennen. Dorothea Schmidt gibt Nachhilfe bei der Deutung und ordnet die aktuellen Ereignisse ein.

Ein werbewirksames Glaubenszeugnis

Der französische Held des Champions-League-Finales, Desiré Doué, dankte Gott öffentlich für den 5:0-Sieg und bezeugte seinen katholischen Glauben. Nach seinem ersten Tor bekreuzigte er sich und zeigte zum Himmel. Nach dem Spiel kniete er sich hin und betete. Noch außer Puste sagte er in einem Interview auf dem Rasen:

„Ich habe nur noch eine Sache zu sagen, danke, Herr Jesus Christus.“

ARD warnte vor Christus-Bekennern

Da wird sich die ARD wohl grün und blau geärgert haben, hat sie kurz zuvor in einem kurzen Video-Clip genau vor solchen Menschen gewarnt; vor Menschen, die ihren Glauben öffentlich bezeugen.

„Sie beten auf dem Platz, danken Gott oder tragen Shirts mit Jesus-Aufschrift“,

erklärte die Journalistin im Video. Viele von ihnen kämen aus dem freikirchlichen Bereich und verbreiteten ein ultrakonservatives Weltbild. Experten sagten:

„Achtung, in manchen Fällen könnte dahinter gezielte Missionsarbeit stecken.“

Sie wollten andere von ihrem Glauben überzeugen, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen. „Gerade junge Menschen könnten dadurch beeinflusst werden.“

Mainstream-Geplapper

Völlig verrückt, dass überall für die abstrusesten Überzeugungen geworben werden darf, aber sobald es um die christliche geht, meint man, Menschen davor warnen zu müssen. Eher sollte man warnen vor Journalisten wie dieser Dame, die sich auf vermeintliches Expertenwissen beruft, selbst aber nicht die leiseste Ahnung vom Christentum zu haben scheint. Sie plappert dem Mainstream nach, der selbst die Kirche wie ein den Leib zersetzendes Virus ergriffen hat.

Wiederbelebung des missionarischen Geistes

Wo die Journalistin allerdings Recht hat: Menschen könnten sich von solchen öffentlichen Bekenntnissen angesprochen fühlen, sie toll finden —  und das ist prima so! Papst Franziskus sprach davon, dass der missionarische Aspekt in der katholischen Kirche wiederbelebt werden müsse. Papst Leo XIV. schlägt in die gleiche Kerbe. Wir brauchen Menschen, deren Begeisterung über Jesus, deren Liebe zu Jesus auf andere überspringt, wie es einst durch die Jünger geschah, die nach der Herabkunft des Heiligen Geistes im Abendmahlssaal nicht anders konnten, als überall von Jesus zu erzählen — in allen möglichen Sprachen und voll Freude, wie man sie bislang nicht kannte von Gläubigen, sondern eher von alkoholisch Angeheiterten.

Der Geist weht, wo er will

Wer den Heiligen Geist hat, braucht keinen Alkohol, um voller Freude zu sein. Und ja: bei manchen löst das einen Lachanfall aus. So what? Die Welt braucht Freude, Gottes Freude; sie braucht Frieden, den himmlischen Frieden, der mehr ist als die Abwesenheit von Kriegen. Er ist eine innere Realität, die Herzen erneuert, heilt und froh macht. 

Zurück zur ARD: Mal abgesehen davon, dass für die Welt heute bereits jeder ultrakonservativ ist, der an die Auferstehung Christi glaubt und sonntags die heilige Messe besucht: Die ARD hat wohl nicht daran gedacht, dass das Grundgesetz sowohl Meinungs- als auch Religionsfreiheit gewährt. Mit derartigen Videos können und sollen Christen vielleicht verunsichert, eingeschüchtert oder gar mundtot gemacht werden. Aber dann hat die ARD die Rechnung ohne den Heiligen Geist gemacht.

Nebenbei bemerkt: Die Berichterstattung in der tagesschau war an sich – wenn auch ungewollt – ein Werbeblock für Christus – ganz im Sinne des Grundsatzes: “Es gibt keine schlechte Werbung”. Die Ausstrahlung hat dem Christus-Bekenntnis nur zur Verbreitung verholfen; und bekanntlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

Der Geist generiert immer neue Bekenner

Zudem wirkt der Geist, wo er will. Vor ihm soll sich die ARD mal nicht in Sicherheit wiegen. Die Journalistin aus dem Clip kann morgen schon die nächste Missionarin sein. Für Gott ist nichts unmöglich. In mehreren Ländern tauchen zuvor Ungläubige auf und bitten um die Taufe, werden zu Katholiken — und ja: auch zu Missionaren. Der Heilige Geist ist es, der den Mut zum öffentlichen Bekenntnis gibt.

Auftrag an uns, die Kirche und die Welt

Wer also Doué anschaut und dankbar staunt über seinen Mut, darf selbst um die Fülle des Geistes und um Bekennermut beten. Denn liebevolle, authentische Mission, das Zeugnis von Herz zu Herz ist das, was der katholischen Kirche — und der Welt — leider oft fehlen. Insofern hat die Journalistin recht, wenn sie derartigen Bekennermut eher bei den Freikirchen verortet.

Mission bis an die Grenzen der Erde

Aus der katholischen Kirche in Deutschland vernimmt man eher Statements wie, dass wir nicht die ganze Welt missionieren müssen (Bischof Franz-Josef Overbeck). Jesus sprach vom Gegenteil:

„Ihr werdet aber die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der über euch kommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“  

Das ist der Anspruch. Doué hat gezeigt, wie das gehen kann. Dafür ist ihm einfach nur zu danken. Wir Christen müssen uns nicht verstecken. Wir müssen unseren Glauben und Jesus nicht verstecken. Ganz im Gegenteil. Pfingsten steht vor der Tür. Flehen wir gemeinsam: Heiliger Geist, komm!!


Dorothea Schmidt
arbeitet als Journalistin und regelmäßige Kolumnistin für diverse katholische Medien (Tagespost, kath.net, u.a.). Sie ist Autorin des Buches „Pippi-Langstrumpf-Kirche“ (2021). Sie war Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Weges und verließ gemeinsam mit weiteren Frauen Anfang 2023 das Gremium als Protest gegen die Beschlüsse des Synodalen Weges, die sich immer weiter von der Weltkirche entfernen. Schmidt ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.


Beitragsbild: Désiré Doué – Imago Images Copyright: xAbdullahxFiras ABACAx

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