Menschen an vorderster kirchlicher Front sollen gegen ihr Gewissen eine von Bischöfen verordnete Ideologie anwenden. Ihr Widerstand könnte am Ende dienstrechtliche Konsequenzen haben. Zwischenruf einer Religionslehrerin zur Handreichung der Kommission für Erziehung und Schule der DBK “Geschaffen, erlöst und geliebt”. – “Fassungslos, entsetzt und verraten” könnte man den Tenor dieses Protests gegen die Zeitgeistanbiederung der Kirche in Deutschland zusammenfassen, den wir gerne publizieren.

Von Bischöfen verraten

Die Veröffentlichung der neuen Handreichung für Schulen der DBK trägt das Datum des 1. Oktober 2025. Herausgegeben wurde sie von der Kommission für Erziehung und Schule der deutschen Bischofskonferenz. Überschrieben mit “Die deutschen Bischöfe.” 

Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass hier von den Hirten unserer Diözesen ein Konzept übernommen wurde, dessen Maßstäbe nicht mehr im christlichen Menschenbild, sondern in einer Zeitgeistanbiederung zu finden sind. Wie kommen Sie als Bischöfe dazu, zu behaupten:

„Die Vielfalt sexueller Identitäten ist ein Faktum“? (Geleitwort, S. 5)

Deutsch-kirchliche Ideologie – eine neue Realität?

Was hier als eine Hilfe zu einem gelingenden Umgang mit Fragen sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität verkauft wird, ist nichts Anderes als eine Fortsetzung der Ideologie grenzenloser sexueller Orientierungen mit deutsch-kirchlichem Siegel!

Unter einer Relativierung des christlichen Menschenbildes – der Mensch als Mann und Frau – wird eine Vielzahl von sexuellen Identitäten schlicht als neue Realität verkauft.

Die Identität wird in gefährlicher Weise auf Sexualität reduziert. Wissenschaftliche Reflexionen aus der Psychologie und Medizin, welche sich kritisch mit sogenannter sexueller Selbstbestimmung, Geschlechtsdysphorie und Unsicherheiten bezüglich der eigenen Identität im Gesamten während des Jugendalters auseinandersetzen, fehlen völlig. Kritische wissenschaftliche Analysen und Ergebnisse, die z.B. in Großbritannien zu einem Verbot von Pubertätsblockern geführt haben, findet man nicht.

Stattdessen erweckt diese Handreichung den Eindruck einer völligen Unterwerfung unter einen medial gehypten Mainstream.

Die Lehre der Kirche, das christliche Menschenbild, eine Einbindung der Theologie des Leibes des hl. Johannes Paul II. sucht man vergebens. Stattdessen einen vagen Bezug auf Humanwissenschaften, ohne die Weite dieses Begriffes einzugrenzen, auf nachweisliche Fehlentwicklungen in diesen Wissenschaften hinzuweisen oder auf Kontroversen unter den Wissenschaftlern selbst.

Verflachung der Identitätsproblematik

Ein der Weltkirche und dem christlichen Menschenbild verbundener Christ erfährt eher das Gegenteil:

Religionslehrer und -lehrerinnen werden durch diese amtliche Handreichung unter erheblichen Druck gesetzt: Unterrichten sie mit Bezug auf die Lehre der Kirche, kann man ihnen nun vorwerfen, dass die Bischöfe aber doch gesagt haben, es gäbe unzählige Geschlechter; bis hin zur Behauptung „die Kirche sagt“, dass es diese Vielfalt der Geschlechter gebe.

Den Kindern auf dem Weg des Erwachsenwerdens wird sogenannte sexuelle Vielfalt als ein reales Faktum dargestellt. Kindern wird mit dieser Verflachung der Identitätsproblematik nicht geholfen, zu sich selbst zu finden als Mann oder Frau. Sie werden verwirrt mit einer Auswahl von sogenannten sexuellen Identitäten, die diese wiederum auf das rein Geschlechtliche eingrenzt. Soll DAS der ganze Mensch sein? Grenzt dies nicht an Kindeswohlgefährdung?

Ein unchristliches Menschenbild

Indem Kindern in der Schule ein anderes (in diesem Falle unchristliches) Menschenbild nahe gebracht wird, werden christliche Eltern als erste Erzieher ausgebootet. Statt Unterricht  nach dem christlichem Menschenbild wird ihrem Kind in der Schule etwas völlig Anderes beigebracht: eine sexuelle Geschlechtervielfalt, die sich in keinem lehramtlichen Schreiben der Katholischen Kirche wiederfindet!

Die neue Handreichung der Kommission für Erziehung und Schule der DBK ist ein ungeheuerlicher Schlag ins Gesicht von Kindern auf dem mitunter schwierigen Weg des Erwachsenwerdens, von Eltern, Religionslehrern und -lehrerinnen und nicht zuletzt der Weltkirche.

Gott sei Dank regt sich unter den Hirten Widerstand, wie das mutige und klare Statement von Bischof Oster, der sich klar von diesem Papier distanziert. Bleibt zu hoffen, dass weitere Klarstellungen folgen.

Eine Religionslehrerin aus einer süddeutschen Diözese (Name der Redaktion bekannt)

 

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