Vom 20. – 23. Juni wird in der Münchner Olympiahalle die UNUM 24 stattfinden – die Eins-sein-Konferenz. Eine Konferenz, die Christen unterschiedlichster Konfessionen und Denominationen vereinen möchte, um gemeinsam Gott anzubeten und für die Nation einzustehen. Vier Tage für konkrete Gottesbegegnung und Einheit der Christen. Für Marie Benkner Anlass, über Ökumene nachzudenken.

Diese Zeit ist eine besondere

Erweckungs- und Erneuerungsbewegungen hat es in der zweitausendjährigen Kirchengeschichte immer wieder gegeben. Heute – etwas mehr als 500 Jahre nach der Reformation – geht eine große ökumenische Bewegung von deutschem Boden aus. Es ist eine Bewegung, die Spaltung und Feindschaft der Kirchen hinter sich lassen will und Versöhnung, sowie Einheit über die Konfessionsgrenzen hinweg verfolgt. Dieses neue Bewusstsein erstreckt sich über viele kirchliche Gemeinschaften. Ein Ausstrecken nach dem gemeinsamen Gebet und Beziehungen, nach Überwindung von konfessionellem Stolz bei gleichzeitiger Verwurzelung in der eigenen christlichen Identität. Doch was macht christliche Identität aus?

Die Einheit Gottes

Ein zentrales Element des christlichen Glaubens und der christlichen Theologie ist der Glaube an den EINEN Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Obwohl jeder eine eigene Identität hat, teilen sie eine einzige göttliche Substanz und leben in einer dynamischen Interaktion und Beziehung. Sie sind unteilbar und untrennbar miteinander verbunden. Jesus Christus, der Mensch wurde und starb, um die Menschheit von ihrer Schuld zu befreien und dadurch zu erlösen, gab während seines Lebens immer wieder Zeugnis von dieser Einheit mit seinem Vater:

„Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

„Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn.“ (Joh 5,19)

Jesus wollte nur eine Kirche!

Im Angesicht des Kreuzes kurz vor seinem Leiden denkt Jesus nicht an sich selbst, sondern an die Menschen, die ihm anvertraut sind und die bereits angefangen haben, ihm im vollzeitmissionarischen Lebensstiel zu folgen. So betet Jesus für seine Freunde und Nachfolger um Einigkeit und tiefe, geschwisterliche Gemeinschaft:

„Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir.“ (Joh 17,21-23)

Die Einheit ist Gabe und gleichzeitig Aufgabe

Er geht von seiner Beziehung zum Vater aus. Durch sie schöpft er alle Kraft und Gnade, das Unmögliche mit Vollmacht zu tun. Sein Wirken in dieser Welt tut er nicht abgekapselt und allein, sondern in Gemeinschaft – in Gemeinschaft mit Gott, seinem Vater, aber auch mit seinen Jüngern und Freunden, die die junge Kirche bilden. Die Kirche ist das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes her geeinte Volk, so schreibt es Lumen Gentium. Die Einheit der Kirche ist für Jesus kein Randthema. Es ist sein Wunsch, eine Gabe und gleichzeitig eine Aufgabe, diesen Zusammenhalt als Gesamtchristenheit zu repräsentieren. Christen, die auf seinen Namen getauft wurden, haben die Berufung, eng mit Jesus verbunden zu sein, um mit und durch ihn zu leben. Aus der persönlichen Beziehung zu ihm findet der Christ in seine Identität. Vergleicht man die Kirche mit einem Leib, so ist Christus das Haupt, die einzelnen Gläubigen die Glieder. Unter den Völkern und Kulturen, aber auch in den Spiritualitäten und Gaben des Geistes herrscht eine große Vielfalt, die keiner Uniformität unterworfen werden könnte und sollte. Was allerdings verbindet, ist der eine Geist, die eine Hoffnung: „ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller“ (Eph 4,4f.). Uns Christen verbindet mehr als uns trennt.

Es gibt nur eine Braut Christi

Die ökumenische Bewegung versucht an diesem Einheitsgedanken dadurch mitzuwirken, dass sie auf die Überwindung der innerkirchlichen Spaltungen abzielt. Ekklesiologische Leitmetaphern wie Volk Gottes, Leib Christi, Braut Christi, Tempel des Heiligen Geistes bringen das Anliegen stark zum Ausdruck. Es gibt nicht mehrere Bräute Christi, sondern nur eine – genauso wie es nur ein Volk Gottes, einen Leib Christi, ein gemeinsames Erbe geben kann.

„Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens!“ (Offbr 22,17)

In diesem Vers im Buch der Offenbarung drückt der Apostel Johannes symbolisch aus, dass der Heilige Geist zusammen mit der Kirche, die als Braut Christi bezeichnet wird, die Wiederkunft Jesu herbeisehnt. Es ist eine Aufforderung an alle, die den Ruf hören, sich auf die Ankunft Christi vorzubereiten und die Einladung zur Erlösung und zum ewigen Leben anzunehmen. Dieser Ruf geht von EINER Kirche aus und ist zutiefst prophetisch.

Der Heilige Geist schafft Einheit

Wo der Geist Gottes wirkt, dort ist Kirche verwirklicht. Der Geist jedoch wirkt, wo er will. Daher brauchen die gespaltenen Kirchen eine ökumenische Offenheit, die lernt, dass der Geist auch in anderen kirchlichen Gemeinschaften, die sich aus dem göttlichen Geist heraus verstehen, wirkt, eingreift und Wesensmerkmale der Kirche Christi schenkt. Der Heilige Geist ist die Gegenwart Gottes unter den Menschen. Er wirkt in den Gläubigen, um sie zu führen, zu trösten und zu heiligen. Er ist es, der besonders in dieser Zeit über Konfessionsgrenzen hinweg viele Herzen zur Einheit bewegt.

„I call you from unity to oneness“

So auch die Initiatoren der UNUM 24. Sie brennen für die Erweckung Deutschlands und glauben, dass gemeinsame Anbetung großen Segen für das Land bringen wird. Kirchen und Organisationen schließen sich dem Anliegen an, um einen geistigen Durchbruch für Deutschland und darüber hinaus zu erwirken. Die Initiatoren Fadi Krikor und Gerhard Kehl sind sich sicher: „Gott ruft den Leib Christi von der Einheit zum Einssein, was die geistliche Atmosphäre über einer Nation verändern wird.“

Mit ihrem prophetischen Blick auf diese Zeit, versuchen sie viele christliche Gemeinschaften und Bewegungen in Einheit zu mobilisieren. Die innere Gottverbundenheit in der Jesusbeziehung und das Wissen um den eigenen Glauben und die eigenen Wurzeln sind für eine Stärkung der Einheit essenziell. Wer im Inneren gefestigt ist, kann in die Weite gehen. Sie sind überzeugt, dass Gott die Christenheit von der Einheit (unity) zum Einsein (oneness), lateinisch UNUM, führen möchte. Und genau das, wird das Bestreben der Konferenz sein – keine neue „Einheitskirche“, sondern ein Startschuss für ein neues geschwisterliches Miteinander.

Gott möchte den schlafenden Riesen aufwecken

Gott möchte, dass der schlafende Riese – seine Kirche – aufwacht und zu neuem Leben ersteht. Die Versöhnung innerhalb der Kirche ist der Schlüssel, um authentisch als Christen Zeugnis in der Welt zu geben und das Evangelium zu verkünden. Spaltung unter den Christen ist der Haupthinderungsgrund für die Ausbreitung des Evangeliums. Wir sind berufen, in Einheit zusammenzustehen, Friedensstifter, Salz und Licht für die Welt zu sein. Fangen wir zuerst in unseren eigenen Reihen an!

„Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,34)

Ich werde bei der UNUM24 dabei sein, um ein Zeichen für Einheit und Versöhnung zu setzen und gemeinsam mit meinen Geschwistern im Glauben Gott anzubeten. Ich bin mir dessen bewusst, dass eine jesuszentrierte Kirche, die aus der persönlichen Beziehung zu ihm heraus lebt und eine neue Leidenschaft für Mission entwickelt, Frucht bringt und ihre Relevanz, Schönheit und Strahlkraft wiedergewinnen wird.


Marie Benkner

brennt für die Erneuerung der Kirche. Sie ist Teil einer neuen geistlichen Bewegung und hat selbst vor ihrem Theologiestudium eine neunmonatige Jüngerschaftsschule mit dem Fokus auf Neuevangelisierung besucht.

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