Der Neue Anfang hat ein neues Kind. Es heißt: „Neuer Anfang im Gespräch“.

Neben den dichten, schwergewichtigen Formaten wie unserem Studientag geht es hier bewusst lockerer zu: Wir laden ein zur Gesprächsrunde, zur Reflexion im kleinen Kreis, zur nachdenklichen Aussprache nach innen wie nach außen. Entstanden ist dieses neue Format aus der Erfahrung vieler Zoom-Sitzungen, in denen wir immer wieder feststellen durften, dass aus offenem Austausch überraschend gute Gedanken entstehen – wenn man bereit ist, Gehirnschmalz zu investieren.

Denn in diesen Gesprächen trifft pastorale Praxis auf einfache Gläubigkeit – und beides auf theologische Tiefenschärfe. Die erste Folge der neuen Reihe entstand als Rückblick auf das Josef-Pieper-Symposium in Münster, an dem wir gemeinsam teilgenommen haben. Wir sind der Überzeugung, dass ein Denker wie Josef Pieper es verdient hat, in unserer Zeit neu entdeckt zu werden.

Natürlich hat diese Folge auch mit dem Besuch von Bischof Robert Barron zu tun. Sein „Word on Fire“-Institut ist durch eine verzerrende, oft unfair verkürzte Berichterstattung in Misskredit geraten. Leute, die sich nie im Leben mit Pieper beschäftigt hatten, fanden auf einmal, dass man die Menschen vor diesem gefährlichen Trump-Bischof beschützen müsse. Ganz im Gegensatz zu diesem Bild, das mehr verzeichnet als gezeichnet war, steht Barron für eine Verkündigung, die sich an den Kriterien des Zweiten Vatikanischen Konzils orientiert: Sie spricht in die Alltagssituation der heutigen Menschen hinein, vermittelt die Kenntnis der Heiligen Schrift und begeistert für die großen geistlichen Zeugnisse der Kirchengeschichte. Seine Vorträge – ob über die französischen Kathedralen, die Ruinen Roms oder über die Bedeutung des Glaubens in der Welt der Künstlichen Intelligenz – sind hörens- und sehenswert, und seine Fähigkeit, Schönheit als Medium des Glaubens zu erschließen, ist etwas, das wir heute dringend brauchen.

Der Besuch in Münster war für viele von uns ein Erlebnis: eine Tagung, von der P. Karl Wallner sagte, es sei eine der besten, die er je besucht habe. Sie brachte eine Fülle an Impulsen – zum Nachdenken, zum Weiterdenken, zum Weiterlesen.

Wenn nun in einigen Medien behauptet wird, die Tagung habe sich dem Dialog verweigert, dann muss gefragt werden: Welchem Dialog?

Es gab keine ernsthaften Anfragen, sondern Anfeindungen. Rufe wie „Barron raus!“ gehören nicht in eine geistliche Debatte. Das ist kein Dialog, das ist eine Störung. Und dennoch bleibt die Hand ausgestreckt.

Es gibt viel zu tun. Es gibt viel aufzuräumen – an misslungenem Dialog, an missverstandener Synodalität, an mutwillig unterstellten Gegensätzen.

Wir glauben, dass in dieser Situation eine Katechese, die diesen Namen verdient, helfen kann.

Und wir glauben, dass Gesprächsformate wie „Neuer Anfang im Gespräch“ dazu beitragen können, dass Verfeindete wieder zueinanderfinden – wenn man es denn will. Die erste Folge ist technisch weit von Perfektion entfernt – aber inhaltlich ein Anfang.

Peter Esser

Der Autor ist 1962 am Niederrhein geboren, arbeitet als Cartoonist und Illustrator und begeistert sich für die Werke von J. R. R. Tolkien. Peter Esser ist Mitautor des Buches „Urworte des Evangeliums“.

Bildquelle: Privat

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