Das Synodensekretariat in Rom hat – unter Approbation durch Papst Leo – den Fahrplan bis zur kirchlichen Versammlung von 2028 zur Umsetzung von Synodalität im Sinne des Schlussdokuments der Synode 2024 bekannt gegeben. Manche – gerade in Deutschland – sind verunsichert über die Bedeutung. Martin Brüske stellt den größeren Zusammenhang dar.
- Von Beginn des neuen Pontifikats an stand fest, dass sich Papst Leo beim Thema Synodalität in die Linie seines Vorgängers stellt.
- Synodalität ist in diesem Zusammenhang wohldefiniert: Synodalität ist ein ekklesialer, geistlicher Unterscheidungsprozess, in dem im gemeinsamen Hören auf den Hl. Geist nach dem Willen Gottes für seine Kirche heute gefragt wird.
- Die episkopale Struktur der Kirche wird dadurch nicht tangiert. Insbesondere die letztendliche Verantwortung der Bischöfe wird klar bejaht.
- Referenztext für den Prozess ist jetzt das Schlussdokument der Synode von 2024, das Papst Franziskus in sein ordentliches Lehramt aufgenommen hat. Er gab damit eine wesentliche Norm für den weiteren Weg vor.
- Dieser Text ist in seiner Substanz theologisch unanfechtbar und enthält viele wertvolle Impulse, die umgesetzt werden sollen.
- Der Synodale Weg in Deutschland steht in seinen Intentionen in klarem Widerspruch zu diesem Dokument. Dies wird in Deutschland geleugnet. Man will den eigenen Weg einfach weitergehen, beruft sich dabei aber fälschlich auf den römischen Prozess. Das ist bereits auch unabhängig von der jetzigen Weisung so gewesen. Hier liegt die grundsätzliche Herausforderung für katholische Christen in Deutschland, die sich mit dem Glauben der Kirche identifizieren und mit dem römischen Bischof verbunden sein wollen. Hier ist Wachsamkeit, gegebenenfalls Widerstand angesagt. Das neue Dokument strukturiert den Umsetzungsweg. Das sorgt eher für Klarheit – und das ist gut.
- Das Grunddokument als Norm des Umsetzungsprozesses steht auf der selbstverständlichen Basis der kirchlichen Lehre und der hierarchischen Struktur.
- Ausdrücklich heißt es, dass die Ergebnisse der nationalen und kontinentalen Prozesse der abschließenden Beurteilung durch den Papst unterliegen. Auf dieser Ebene (das Problem ist der Bereich unterhalb des römischen Radars) unterliegen die Deutschen ohnehin einer römischen Sonderaufsicht.
Hier das Original des “Fahrplans Synodalität” in italienischer Sprache (auf Deutsch liegt es noch nicht vor)
Dr. theol. Martin Brüske
Martin Brüske, Dr. theol., geb. 1964 im Rheinland, Studium der Theologie und Philosophie in Bonn, Jerusalem und München. Lange Lehrtätigkeit in Dogmatik und theologischer Propädeutik in Freiburg / Schweiz. Unterrichtet jetzt Ethik am TDS Aarau. Martin Brüske ist Mitherausgeber des Buches “Urworte des Evangeliums”.
Beitragsfoto: Martin Brüske
Copyright: Thomas Esser