Über Reformer, Usurpatoren und versöhnten Widerstand

Das Interview, das der scheidende ZdK-Präsident Thomas Sternberg am 19. November dem Deutschlandfunk gegeben hat, markiert eine Zäsur: Der führende Laienfunktionär der Kirche wartet auf das Ableben kritischer Bischöfe („so etwas kann sich dann auch biologisch regeln“ zur Frage, wie man damit umgeht, wenn es in manchen Bistümern zu Widerstand kommt, und die Bischöfe die Beschlüsse des Synodalen Weges nicht umsetzen) und baut für ihre Nachfolger, sollten sie nicht linientreu sein, schon einmal eine Drohkulisse auf. Es möge sich jeder das Interview unter dem Link gerne selbst anhören.

Hier tritt nun etwas zu Tage, wofür man mit guten Gründen Begriffe wie Usurpation oder Putsch verwenden darf. Vorbei an Recht und Ordnung der Katholischen Kirche maßt sich eine hybride Reform-Gruppe an, der Kirche eine neue Verfassung zu geben und ihre Inhalte neu definieren zu können. Sie tut dies mit pseudodemokratischer Legitimation und im Bruch mit der Heiligen Schrift.

Es ist verständlich, wenn katholische Christen mit Empörung, Wut und Trauer reagieren und in ihrem Schmerz über das Zerstörungswerk, mit dem die Kirche, die sie lieben, in eine Bananenrepublik verwandelt wird, jedes Maß verlieren. Aber es ist der falsche Weg. Wir brauchen Formen des versöhnten Widerstands und müssen das in letzter Instanz Unwiderstehliche finden, statt uns in den Regionen des Zorns, der Depression und des Fatalismus zu verlieren – und damit nichts zu bewirken. Dieses Unwiderstehliche kann nur der Sieg Christi sein, der sich bereits ereignet hat und an den wir anschließen müssen.

Ich nenne fünf Schritte, die ich zunächst für mich vollziehe. Ich formuliere sie aber als Anregung auch für andere.

  1. Gebet: Konkret danach suchen, ob es in der Nähe eine eucharistisch orientierte Gebetsinitiative gibt, oder ob man eine solche begründen kann.
  2. Umkehr: Konkrete Entscheidungen zu Buße und Umkehr im Advent. Beichten!
  3. Studium: Jetzt in den Apostelbriefen lesen, im Hohepriesterlichen Gebet (Joh 17), in „Lumen Gentium“! Sich in die sicheren Quellen kirchlicher Identität vertiefen. Nachhaltiges Glaubenswissen durch Kontemplation erwerben.
  4. Näher zu Jesus: Alle Wege mitgehen, die aus korrupten Zuständen in der Kirche heraus, und näher zu Jesus führen – keinen einzigen Schritt mitgehen, der aus der Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität der Kirche herausführt.
  5. Vertrauen: Im Modus des versöhnten Widerstands den Herrn wirken lassen! Es ist „seine“ Kirche. Sie gehört weder Thomas Sternberg noch mir, noch uns.

Bernhard Meuser

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