Über die Dialogbereitschaft deutscher Bischöfe
Wie es um die Dialogbereitschaft deutscher Bischöfe bestellt ist, zeigen drei beschämende Reaktionen auf Gesprächsangebote des Neuen Anfangs zu aktuellen und brisanten Themen.
In den letzten Wochen hatten katholische Christen gute Gründe, mit ihren Bischöfen ins Gespräch zu kommen. Der „Neue Anfang“ hat das getan, weil wir von vielen Gläubigen, die sich mit der Lehre der Kirche identifizieren, bestürmt worden sind. Diese Gläubigen sind zutiefst irritiert, zum Teil auch verletzt. Wir suchten das persönliche Gespräch mit Erzbischof Heße, Bischof Kohlgraf und Bischof Timmerevers. Dreimal wurde uns die Tür vor der Nase zugehauen:
- Erzbischof Heße, den wir wegen seiner Letztverantwortlichkeit für „Männlich, weiblich, divers … Rahmenkonzept für sexuelle Bildung an katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg“ dringend sprechen wollten, fertigte uns dankend durch seine Assistentin ab und ließ uns wissen: „Das Rahmenkonzept versteht sich als pädagogische Handreichung für den schulischen Kontext. Ziel ist es, den Schulen Unterstützung zu geben.“ Aha!
- Bischof Kohlgraf, den wir wegen seiner Äußerungen zu Homosexualtität und Bibel im SWR kontaktierten, ließ uns durch seinen Assistenten wissen, „der Bischof kann die Relevanz, die Sie diesem Thema zumessen, in keinerlei Weise teilen und sieht deshalb keinen Diskussionsbedarf diesbezüglich.“ Dies ist umso verwunderlicher, als sowohl die kna als auch die Kommunikationsabteilung des Bistums diese Aussagen würdigend herausgestellt hatten.
- Bischof Timmerevers würdigte uns immerhin einer persönlichen, ja sogar ausführlichen Antwort. Wir hatten erhöhten Diskussionsbedarf angemeldet, hatte der Bischof doch behauptet die schriftbegründete Lehre der Kirche zur Homosexualität sei änderungsbedürftig. Nun wurden wir darüber informiert, dass er sich seine Dialogpartner schon gerne selbst aussuchen wolle.
Fazit:
Drei Bischöfe gaben uns begründeten Anlass, an ihrer Einheit mit Lehre und Praxis der Katholischen Kirche zu zweifeln. Wir wollten nicht über sie reden, wir wollten mit ihnen reden. Dreimal haben wir höflich und mit klarer Begründung den direkten Kontakt gesucht. Dreimal streckten wir die Hand aus zum offenen Dialog. Dreimal hat man uns die Tür vor der Nase zugeschlagen, einmal immerhin mit einer – wie wir meinen – nicht sonderlich tragfähigen Begründung. Aber urteilen Sie selbst.
Der dreifache verweigerte Dialog bestätigt uns in unserer Auffassung, dass deutsche Bischöfe unter der Hand Veränderungen in Lehre und Praxis der Kirche vornehmen, die im klaren Widerspruch zu universalkirchlichen Weisungen stehen. Wir würden diesen Bischöfen eine gewisse Achtung entgegenbringen, würden sie sagen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“ So zwingen uns diese Bischöfe, den Disput in freier, öffentlicher Rede auszutragen. Man kann uns ausgrenzen, aber auf Dauer wird man den Dialog mit dem Volk Gottes nicht verweigern können.
Anhang 1: Schreiben an den Erzbischof von Hamburg
Anhang 2: Schreiben an den Bischof von Mainz