2. Rom-Wallfahrt 2023

Erster Tag: Autorengespräch mit der Tagespost

Bereits der erste Tag der Wallfahrt mutete den Teilnehmern einiges zu. Die meisten Pilger waren kaum auf römischem Boden gelandet, da zogen sie schon zum Campo Santo Teutonico, dem Pilgerfriedhof der Deutschen im Vatikan, wo wir die Heilige Messe feierten und uns gleich mit einem Autorengespräch der Tagespost ins Thema begaben. Chefredakteur Guido Horst, aber auch die Tagespost-Autoren, Bernhard Meuser, Dr. Martin Brüske, Birgit Kelle, Dr. Margarete Strauss und Sophia Kuby diskutierten mit den Teilnehmern der Wallfahrt über die kirchenpolitischen Themen.

Generalaudienz mit Papst Franziskus, Übergabe unseres „Brief aus dem pilgernden Volk Gottes aus Deutschland an den Papst“

Dass der Papst sich mit einem Brief an die Teilkirche eines Landes wendet, ist kein Novum in der Geschichte, deutet aber darauf hin, dass Franziskus die Situation in Deutschland sehr ernst nimmt. Der Synodale Weg hat diesen Brief aus dem Juli 2019 nicht rezipiert und seine Impulse nicht umgesetzt. Um dem Heiligen Vater zu signalisieren, dass wir seinen Brief ernst nehmen, haben wir ihm einen Antwortbrief aus dem Pilgernden Gottesvolk geschrieben, den Papst Franziskus auf der Generalaudienz vom 4. Januar aufmerksam zur Kenntnis nahm. Mit dem Ausruf »Ah! Neuer Anfang!« bestätigte er, dass ihm unsere Initiative nicht neu war.


Gleichzeitig zeigte er sich amüsiert über das Storyboard zu einem Animationsfilm, mit dem wir in Kürze seinen Brief und vor allem desssen Inhalt dem deutschen Kirchenvolk näherbringen wollen. Wir sind erleichtert, dass er offenbar zufrieden ist, wie wir ihn als Comic-Figur gezeichnet haben.

Aufbahrung von Papst Benedikt XVI.

Geplant war diese Wallfahrt als »Ad-Limina-Besuch des Gottesvolkes«. Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ergab sich für uns zugleich die Möglichkeit, an den Trauerzeremonien, der Aufbahrung im Petersdom und den Exequien auf dem Petersplatz teilzunehmen. Auch wenn der Anlass traurig war, tröstete uns, dass der Tod dennoch nicht das letzte Wort hat. Durch den Gott der Lebenden ist er uns in einer neuen Intensität wiedergeschenkt. Die meisten von uns nahmen lange Wartezeiten in Kauf und nutzten die Gelegenheit, dem aufgebahrten Papst still zu danken und für ihn zu beten. »Signore ti amo«, das waren seine letzten vernehmlichen Worte.

Impressionen aus Rom

Vieles konzentrierte sich in unseren Tagen in Rom auf den Petersdom und den Campo Santo. Von unseren ursprünglich geplanten Besuchs-Zielen blieben nur noch die Lateranbasilika und Santa Maria Maggiore als zwei der Hauptkirchen und Pilgerziele Roms. Hier haben wir einige römische Impressionen gesammelt. Späte nächtliche Erkundungen in den Vatikanischen Gärten stöberten jedoch kein Känguru auf.

Begegnung und Heilige Messe mit Kardinal Müller in der Kirche S. Croce in Gerusalemme

Für Kardinal Müller gilt das Wort Jesu von der Missachtung, die der Prophet im eigenen Heimatland erfährt. Dabei lohnt es sich, die Theologie des ehemaligen Dogmatikprofessors, Bischofs von Regensburg und Präfekten der Glaubenskongregation kennenzulernen und diese zu studieren. Am Mittwoch feierte der Kardinal die Heilige Messe in Santa Croce in Gerusalemme und stärkte uns mit deutlichen Worten: »Die Kirche in Deutschland ist nicht berufen, sich als Lehrmeister für die gesamte Weltkirche aufzuspielen. Die Vorstellung von einer Lokomotive taugt nicht, denn ihr ist schon längst die Kohle ausgegangen.«

Trauerfeier Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz

Schon am frühen Morgen machte sich die Pilgergruppe aus verschiedenen Richtungen auf zum Petersplatz, der eine weltweite Trauergemeinde mit den Kolonnaden Berninis tröstend umfing. Nebel und feuchte Kälte hing über dem Platz, blieb bis in die frühen Mittagsstunden und sorgte dafür, dass uns trotz der Mäntel und Winterjacken ordentlich kalt wurde. Wie auch immer man am Ende über die recht kurze Predigt des Papstes denkt: Man sollte nicht vergessen, dass er sie vor einer frierenden Gemeinde hielt. Als die Träger schließlich den dreifachen Sarg zu den Klängen der Bayernhymne und des Chorals »Ich glaube an die Macht der Liebe« in den Petersdom brachten, weinten viele und verabschiedeten sich mit herzlichem Applaus von ihrem Papa Benedetto.

Begegnung Kardinal Koch

Schon im letzten Januar war es eine besondere Freude, die Messe mit Kardinal Koch zu feiern und seinen Ausführungen über Synodalität zuzuhören. Da wir bereits am Vormittag die Exequien für Papst Benedikt mitgefeiert hatten, waren wir froh, dass der »Ökumeneminister« des Papstes noch die Zeit fand, uns im Bibliothekssaal des ›Päpstlichen Institutes Santa Maria dell’ Anima‹ Antworten auf unsere teilweise recht drängenden Fragen zu geben. Eine lesenswerte Zusammenfassung dieser Stunde findet sich in der deutschen Ausgabe der CNA.

Heilige Messe im Petersdom zum 6. Januar mit Papst Franziskus

Den liturgischen Höhepunkt unserer Tage in Rom bildete Das Hochfest der Erscheinung des Herrn mit der Festmesse im Petersdom. Wie schon bei der Beisetzungsfeier für Benedikt XVI konnte Papst Franziskus dem Hochamt nicht selber vorstehen. Er nahm in Chorkleidung teil und hielt die Predigt über die Unruhe, die die Sterndeuter zu den Orten der Gottesbegegnung führte.

Am 7. Januar, dem Tag der Abreise, versammelten sich die Pilger ein letztes Mal zur Abschlussmesse der Wallfahrt, herzlichen Umarmungen und Abschieden und einem letzten Kaffee in den Gassen rund um die Piazza Navona.

Videos

Generalaudienz mit Übergabe des Papstbriefs

Morgenstunde auf dem Petersplatz

Trauerfeier Papst Benedikt und Auszug