So gut war Nuntius Nikola Eterovic noch nie. Man lese seine Grußbotschaft zur Eröffnung der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe — Wort für Wort — und entscheide dann: Ist das eine Philippika, eine katechetische Lehrstunde, eine saftige Ohrfeige — oder oder…? Es ist eine Glanzleistung. Auch evangelische Christen dürften sich an der kristallklaren Darlegung der biblischen Anthropologie erfreuen, haben sie doch die katholische Kirche in den letzten Jahren nicht selten etwas schief von der Seite angeschaut und sich gefragt: Was machen die da?

Die Wahrheit der kirchlichen Lehre entlarvt die Lüge

Indem Eterovic den Bischöfen nonchalant die ganze Wahrheit der kirchlichen Lehre auftischte, die sie eigentlich kennen — und lehren — müssten, erscheint die synodale Lüge splitternackt vor jedem, der Eterovics Worte gehört hat. Der Erzbischof hat nicht aus sich gesprochen und nur seine eigene Sicht der Dinge vorgetragen. Er begründet vielmehr aus der Heiligen Schrift, der Lehrkontinuität der Kirche und der authentischen Verkündigung der Päpste nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, was der Glaube der Kirche ist, was sie vom Menschen weiß — und wo die Grenzen ideologischer „Kolonialisierung“ (Papst Franziskus) sind. Deutlicher geht es nicht.

Die entscheidende Frage

Das ist umso bedeutender als sich die halbe deutsche Bischofskonferenz schon der Genderifizierung ergeben hat. Und nun stellt sich Eterovic mannhaft dieser verführerisch vorgetragenen Ideologie in den Weg und die Gläubigen vor die entscheidende Frage: Folgst du der Universalkirche in Treue zur Heiligen Schrift oder den Propheten des Synodalen Weges mit ihrer ebenso queeren wie schiefen Anthropologie?

Das war ein kluger Zug von Eterovic, der manchen in seiner puren Wahrheit sicher aufstoßen wird. Dem Essener Generalvikar Klaus Pfeffer beispielsweise. Der hat sich bereits brüskiert. Eine „verletzende Attacke“ sei das gewesen. Mit Verlaub, verletzt fühlen kann sich nur, dessen Gewissen sich (immerhin!) zu Wort meldet und zuflüstert: Du bist auf der schiefen Bahn.

Das Versteckspiel geht zu Ende

Das zu erkennen wäre eine späte, aber immerhin eine Einsicht, die sich hoffentlich auch bei Bischof Georg Bätzing aus Limburg noch Bahn bricht. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz kann nur wirklich nicht mehr behaupten, der Heilige Vater unterstütze diesen Synodalen Weg und ein „weiter so“ sei in dessen Sinne, wie es Bätzing mehrfach getan hat, und wenn er dafür päpstliche Worte verdrehen und Beschwichtigungsreden nach Rom schicken musste — in seinem Bistum aber eine neue gender-gespickte Sexuallehre implementierte und verbreitete. Auch seine Selbstverortung als „Konservativer“ ist nun nichts als eine Floskel. Das Versteckspiel und alle Schummelei ist entlarvt.

Eine Chance zur Umkehr

Es muss beschämend sein für Bischof Bätzing, der mit seinen Bischofskollegen nun wie eine Schulklasse dasteht, die offenbar eine so deutliche katechetische Nachhilfe benötigt. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht nur jene Bischöfe, die beim Grußwort des Nuntius im Geiste applaudiert haben, sondern die gesamte DBK reumütig an die Brust schlägt und geschlossen und mit gleicher Deutlichkeit wieder die Botschaft Christi sowie die Lehre der katholischen Kirche verkündet: „Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn, männlich und weiblich erschuf er sie.“


von Bernhard Meuser und Dorothea Schmidt

Bernhard Meuser, Jahrgang 1953, ist Theologe, Publizist und renommierter Autor zahlreicher Bestseller (u.a. „Christ sein für Einsteiger“, „Beten, eine Sehnsucht“, „Sternstunden“). Er war Initiator und Mitautor des 2011 erschienenen Jugendkatechismus „Youcat“. In seinem Buch „Freie Liebe – Über neue Sexualmoral“ (Fontis Verlag 2020), formuliert er Ecksteine für eine wirklich erneuerte Sexualmoral.

Dorothea Schmidt arbeitet als Journalistin und regelmäßige Kolumnistin für diverse katholische Medien (Tagespost, kath.net, u.a.). Sie ist Autorin des Buches „Pippi-Langstrumpf-Kirche“ (2021). Sie war Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Weges und verließ gemeinsam mit weiteren Frauen Anfang 2023 das Gremium als Protest gegen die Beschlüsse des Synodalen Weges, die sich immer weiter von der Weltkirche entfernen. Schmidt ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.


Cartoon: Peter Esser

Melden Sie sich für unseren Newsletter an