Als Initiative „Neuer Anfang“ erreichen uns zahlreiche bestätigende, aber auch ratsuchende Zuschriften und Anfragen. Zwei davon, die uns in kurzem Abstand erreichten, möchten wir beispielhaft veröffentlichen, um zu zeigen, in welche schwerwiegenden Gewissenskonflikte die Bestrebungen des Synodalen Weges selbst konversionswillige Menschen bringt. Besser und authentischer als die Verfasser dieser beiden E-Mails (Namen sind der Redaktion bekannt) kann man es kaum auf den Punkt bringen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist (…). Ich wende mich ratsuchend an Sie und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen bzw. mich gegebenenfalls an den richtigen Ansprechpartner verweisen können:

Wie kann ich katholisch werden, ohne den Synodalen Weg zu unterstützen?

Zum Hintergrund meiner Frage: Ich wurde im Säuglingsalter evangelisch getauft und mit 13 Jahren konfirmiert, verließ jedoch vor einigen Jahren die evangelische Kirche. Ich habe nie aufgehört zu glauben, aber Gott lange Zeit wenig Raum in meinem Leben gegeben. Vor einiger Zeit hat sich das geändert. Ich habe mich Gott mit neuer Inbrunst zugewandt, und ich bin überzeugt, dass Er mich zu Sich führen wollte. Seitdem war mein Glaubensleben intensiv, aber lange Zeit richtungslos, und ich agierte mehr als unbeholfen. Meine evangelische Vorbildung hat mir hierbei wenig genützt. Seitdem habe ich viel gelesen, gebetet, gefragt, gesucht und gehört. Im Laufe des Prozesses wurde mir nach und nach klar, dass Sola Scriptura inkorrekt ist, dass Jesus selbst Seine eine wahre Kirche gegründet und auf dem Heiligen Petrus gebaut hat (Mt 16, 18), und dass ich Teil des Leibes Christi sein muss (nicht aus Zwang, sondern aus Überzeugung), so wie Er es für uns alle gewollt hat. Es blieb dann nur noch eine letzte Frage, salopp formuliert: Rom oder Konstantinopel? So sehr ich auch das Große Schisma von 1054 bedauere und die Orthodoxe Kirche in vielerlei Hinsicht bewundere – die Braut Christi ist die Katholische Kirche, und ich bete, dass der Dialog der Liebe alsbald fortgesetzt und zum krönenden Abschluss gebracht wird.

Zweifel am jeweiligen Priester vor Ort

Als ich mir nun sicher war, wollte ich schnellstmöglich übertreten bzw. den Konversionsprozess beginnen; mir ist bewusst, dass eine Aufnahme Vorbereitung voraussetzt. Was ich zuvor völlig vernachlässigt hatte, holte mich nun jedoch ein: der Synodale Weg. In jedem anderen Land wäre ich einfach in die örtliche Kirche gegangen und hätte dort mit dem Priester darüber gesprochen, was für einen Übertritt erforderlich ist. Hier in Deutschland erscheint mir dies indes nicht so simpel, da fraglich ist, ob der jeweilige Priester vor Ort dazu derzeit überhaupt in der Lage ist.

Mit „Gendernsternchen“ über das Ziel hinaus

Seitdem habe ich jedes Mal, wenn ich einen Schritt in Richtung der Kirche unternehmen wollte, diesen wieder abgebrochen. Einmal wollte ich mich auf der Website der Kirche hier vor Ort informieren, doch stach mir sofort ein „Gendersternchen“ ins Auge. Das hat mich abgeschreckt. Es geht nicht um meine persönlichen „Befindlichkeiten“ bzgl. der Ausdrucksweise der Kirchenvertreter. Tippfehler oder allgemein schlechtes Deutsch hätten mich nicht abgeschreckt. Es geht auch nicht um das Sternchen als solches, sondern darum, welche Einstellung sich dahinter verbirgt. Ich bin Landesbeamte, und selbst in unserer Behörde wird nicht mit Sonderzeichen „gegendert“ – in einem Land, das Grün-Schwarz regiert ist. Es ist schlimm genug, wenn sich Christen dem Zeitgeist beugen und die Wahrheit Gottes verschleiern, um der Welt zu gefallen, aber hier gehen sie sogar noch darüber hinaus. Die Forderung, die ich seitens der Verfechter des Synodalen Wegs ständig lese, ist, dass die Kirche auf die Gläubigen hören solle (an sich schon äußerst bedenklich), aber zumindest wenn es um sog. „gendergerechte Sprache“ geht, ist die Gesellschaft deutlich konservativer als Regierung und Medien. Wie zahlreiche Umfragen immer wieder zeigen, lehnt die deutsche Gesellschaft „Gendersternchen“ & Co. mehrheitlich ab. Die Kirche biedert sich daher in diesem Punkt noch nicht einmal den Menschen an (statt ihnen den Weg zu Gott zu weisen und Werte und Wahrheit zu bewahren), sondern schießt hier sogar noch weit übers Ziel hinaus! Es ist mir unbegreiflich. (Es gäbe viel über die Irrlehre des Synodalen Wegs und die dahinterstehende Ideologie zu sagen, aber diese E-Mail nimmt ohnehin schon zu viel Ihrer wertvollen Zeit in Anspruch.)

Der Synodale Weg – von Gott weg, statt zu Gott hin

Ein anderes Mal besuchte ich die Website „katholisch-werden.de“. Nach Eingabe meiner Postleitzahl wurde mir eine Person als Ansprechpartnerin genannt, die ich daraufhin „googelte“. Sie ist eine der Autorinnen des Buches „Synodaler Weg – letzte Chance?“, war Moderatorin bei „Wirksame Wegmarken“, hat einen Aufsatz mit dem Titel „Erwartungen einer Theologin an einen/den Synodalen Weg“ im „Anzeiger für die Seelsorge“ geschrieben und einiges mehr. Ich bezweifle zutiefst, dass sie mir weiterhelfen kann, steht sie doch genau für den Weg, der von Gott weg statt zu Ihm hinführt.

Konversion als Bestätigung des Synodalen Weges?

Meine Sorge ist zwar weniger, dass ich in der Katholischen Kirche in Deutschland eine „unwirksame“ Eucharistie empfangen würde (Donatismus ist bekanntermaßen häretisch; vgl. a. CCC 1127-1128), jedoch hege ich tatsächlich Bedenken, ob sich die persönliche Einstellung des Priesters zumindest auf den Konversionsprozess negativ auswirken könnte, da er mich unzureichend/fehlerhaft unterweisen könnte – wie beichte ich beispielsweise Sünden, die der Priester nicht als Sünden ansieht? Schwerer wiegt jedoch meine Sorge, dass die Verfechter des Synodalen Wegs jeden Beitritt aktuell als Beweis für die Richtigkeit ihrer Pläne ansehen würden, da sie meinen, sie würden die Kirche „attraktiver“ machen, und dass ich zukünftig mit meiner Kirchensteuer neben deren eigentlichen dreifachen Zweck (Seelsorge, Gottesdienst, Caritas) den Synodalen Weg mitfinanzieren könnte – ungeachtet des Votums im Juni, da damit nicht endgültig die weitere Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) oder anderweitig aus Geldern der Mitglieder ausgeschlossen ist, zumal leider der Bischoff der Diözese, in der ich lebe, dafür gestimmt hat.

Ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen können, und verbleibe mit freundlichen Grüßen

N.N. (Name ist der Redaktion bekannt)

 

Und wenige Tage danach eine ganz ähnlich lautende E-Mail:

Wie wahrscheinlich viele andere, bin ich seit Jahren auf der Suche nach einem tieferen Glaubensverständnis und einer größeren Beziehung zu Gott. Diese Suche hat mich immer näher hin zur katholischen Lehre, zur Kirche Jesu Christi geführt. Der Ruf, den ich verspürt habe, zeigte sich immer in Wellen und wurde mit der Zeit stärker.

Jedoch haben mich in diesen Momenten bisher verschiedene Umstände davon abgehalten, den entscheidenden Schritt zu wagen. Insbesondere die kircheninternen Spannungen und vielleicht sogar bevorstehenden Spaltungen in Deutschland. Ich fühle mich deshalb seit Jahren in einer Art Beobachterrolle. Ich besuche regelmäßig die Messe in (…), wenn ich nicht noch an Gottesdiensten meiner Gemeinschaft teilnehme, der ich nach wie vor auch herzlich verbunden bin. Darüber hinaus informiere ich mich in der katholischen Presse und in den sozialen Medien über die aktuellen Entwicklungen und bin dadurch auch auf Ihre Mission aufmerksam geworden.

Zu meinem eigentlichen Anliegen: Vor einiger Zeit haben Sie meiner Erinnerung nach einen Newsletter geteilt, indem Sie uns von einem im Prinzip identischen Fall, einer konvertierenden Glaubensschwester, berichteten. Diese Glaubensschwester hatte Sorge, in ihrer Pfarrgemeinde keine „traditionelle“ Katechese erhalten zu können, woraufhin ihr von Ihnen mehrere Priester empfohlen wurden.

Ist katholisch drin, wo katholisch draufsteht?

 Ich teile die Sorge dieser Glaubensschwester zum Teil. Auch an meinem Wohnort in (…), ist es nicht leicht zu erkennen, ob noch „katholisch drinnen ist, wo katholisch draufsteht“, wobei es natürlich stark auf die Gemeinde und den Priester ankommt. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich Vorstellungen von einer vorkonziliaren Kirche habe. Nur eine Katechese und ein daran anknüpfendes Glaubens- und Gemeindeleben im Sinne der Lehre, wie sie im Katechismus niedergelegt ist, würde ich natürlich begrüßen.

Ich habe natürlich Verständnis dafür, wenn Sie sich nicht in jedem Einzelfall als Berater und Vermittler einschalten können. Ich möchte mich zunächst auch überhaupt dafür bedanken, dass Sie uns „werdenden Katholiken“ ein Zeichen der Hoffnung dafür sind, dass theologisch gut begründete, etwas traditionellere Ansichten, nach wie vor auch in Deutschland vertreten werden. Wenn Sie aber die Zeit finden und mir ebenso wie unserer Glaubensschwester einen Rat mit auf den Weg geben könnten, wie mit der aktuellen Situation, mit Hinblick auf eine Konversion und im Allgemeinen umzugehen ist und welche Ansprechpartner Sie im Raum (…) empfehlen können, wäre ich Ihnen sehr verbunden.

(N. N.) (Name ist der Redaktion bekannt)

Und ja: Natürlich konnten wir in beiden Fällen weiterhelfen und werden versuchen, die Wege dieser beiden Ratsuchenden zu begleiten.

Melden Sie sich für unseren Newsletter an