Schon öfter haben wir die Perspektive unserer Freunde und Unterstützer hier auf dem Blog veröffentlicht. Hier eine Stellungnahme, die auch das Leiden an der Kirche und an der Zerrissenheit zum Ausdruck bringt und gleichzeitig die Relevanz der Initiative des Neuen Anfang unterstreicht.

Diese Glaubensbiographie ist beispielhaft für viele, die uns immer wieder zu Ohren kommen. Es schmerzt, dass sehr viele Menschen in ihren Gemeinden völlig alleingelassen werden. Häufig finden Sie über den „Umweg“ einer freikirchlichen Bewegung zurück in den Schoß der katholischen Kirche. Diese Erfahrungen zeigen auch, dass es nötig ist, an einer neuen Ökumene zu arbeiten. Anstatt die Kirche zu zerfleischen, zu konkurrieren, immer kleinteiliger zu zersplittern, wäre es an der Zeit an der „neuen alten Kirche Jesu Christi“ zu bauen. Lesen Sie das Zeugnis eines jungen Christen, in dem dieser Wunsch brennt:

„Liebes Team vom Neuen Anfang,

ich hatte schon länger vor, Ihnen explizit für Ihre wertvolle Arbeit zu danken.
Neben den vielfältigen Beiträgen schätze ich besonders die theologische Sprechstunde, die einem als interessierten Laien viele Themen verständlich näher bringt. Vor allem die Ausgaben zu Fiducia Supplicans fand ich sehr wertvoll, da wirklich versucht wurde, den Text und die Intention des Papstes zu verstehen und nicht weiter zur Polarisierung beizutragen. Herzlichen Dank an Herrn Brüske und Mitarbeiter!

Ich möchte auf diesem Weg auch etwas erzählen, wie es mir als jungem Mann geht, der gerne „einfach katholisch“ bleiben möchte.

Ich bin jetzt 30 Jahre alt und komme aus dem Südwesten Deutschlands. Normal katholisch aufgewachsen, nicht super fromm, aber kirchennah mit sonntäglichen Gottesdiensten und gläubigen Eltern. Wie es oft so ist, im Jugendalter das Interesse verloren. Wenig Gleichaltrige, die gläubig waren und sowieso war anderes spannender als die Kirche.
So kam es, dass ich im Studium von einem Freund/ Kommilitonen angesprochen wurde, eine kleine Bibellesegruppe zu gründen. Etwas skeptisch willigte ich ein und im Nachhinein betrachtet, war das der neue Start in den Glauben hinein für mich.
Der Kommilitone war in einem freikirchlichen Hausgemeindenetzwerk, und zum ersten Mal traf ich Leute, die ihren Glauben wirklich im Alltag lebten und nicht versteckten. Das war inspirierend.
Gleichzeitig wuchs in mir das Interesse am „meinem“ katholischen Glauben: warum leben die das anders? Warum diese ganz anderen Meinungen, zu dem, was ich für normal hielt? Ich beschäftigte mich mehr oder weniger selbstständig mit dem katholischen Glauben (Bücher, Internet, Youtube, v.a. englischsprachige Kanäle) und fand nach und nach zurück. Vieles war für mich dann letztlich doch überzeugender.

Je mehr ich die Tiefe und die Schönheit unseres Glaubens entdecken durfte, desto mehr wuchs in mir auch das Unverständnis über die Haltung vieler Katholiken hierzulande. Mit welcher Vehemenz versucht wird, die Kirche abzubauen anstatt uns von ihr erbauen zu lassen.
„Warum hat mir das früher keiner erklärt?“ Ich fühlte und fühle, dass mir und etlichen anderen vieles vorenthalten wurde, und sehe darin oft Unkenntnis, manchmal Vorsatz.

Durch die Zeit bei unseren freikirchlichen Geschwistern habe ich einige ähnliche Situationen erlebt, dass nominell katholische junge und alte Menschen neu zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben, ja teilweise laut eigener Aussage zum ersten Mal überhaupt das Evangelium gehört haben. So schön das im Einzelfall auch ist, bleibt in mir Unverständnis: das darf doch nicht wahr sein!

Was das eigene Engagement betrifft, so kommt es sehr darauf an, wo und wen man anfragt. Teilweise habe ich schon ablehnende Haltungen zum Beispiel gegenüber Alphakursen erlebt, da diese „zu missionarisch“ seien.
Im Zuge der Pfarreienreformen bilden sich aber schon Gruppen aus mehreren Pfarreien, die sich in Zukunft zusammentun wollen, um genau solche Angebote zu realisieren. Ich denke, „wir“ sollten uns noch viel mehr vernetzen und voneinander wissen, denn viele die für die Kirche und das Evangelium brennen, fühlen sich etwas allein auf weiter Flur.

Diese Erfahrungen decken sich vielleicht in vielem mit denen, die Sie schon gehört haben, dennoch war es mir ein Anliegen, sie kurz zu schildern :)

Mit freundlichen Grüßen und Gottes Segen
N. N.“

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