Joachim Frank schrieb, dass der Papstbrief „als allerhöchste Approbierung dieser Verweigerungshaltung“ von vier Bischöfen, die den Synodalen Ausschuss und dessen Finanzierung ablehnten, „wie bestellt“ käme. Das stimmt – fast, meint Dorothea Schmidt.

Richtig ist, dass der Papst die vier Bischöfe approbiert – allerdings nicht in irgendeiner Verweigerungshaltung, sondern in ihrer Treue zum Evangelium und zu ihrem Bischofsamt (Vgl. LG 18). Die Verweigerungshaltung betrifft in Wahrheit diejenigen, die den Papst und seine Weisungen notorisch ignorieren, von der Weltkirche wegrennen und einen Bruch riskieren.

Richtungsweisung aus Rom

Der Brief des Papstes ist eine wunderbare Richtungsweisung. Papst Franziskus zeigt durch seine Worte zum wiederholten Male den Weg, den die Kirche Jesu in Deutschland einschlagen soll – es aber nicht zu tun gedenkt – und was passiert, wenn sie in ihrer sturen Haltung verharrt.

Dabei ist die Weisung aus Rom eigentlich ganz leicht zu verstehen: Wir sollen das Heil nicht in Gremien oder neuen Strukturen suchen, sondern in Gebet, Buße und Anbetung, schrieb der Papst in dem Brief, den er ausdrücklich veröffentlicht haben WOLLTE. Das geplante Gremium ist laut Papst mit der sakramentalen Struktur der Kirche nicht vereinbar.

Historie gibt dem Papst Recht

Das mag ein Herr Frank verächtlich beiseite schnauben; die Geschichte gibt dem Papst Recht. In ihr erkennen wir, dass eine Reform tatsächlich nie primär das Ändern von Strukturen bedeutete, sondern es in erster Linie um ein neues Verstehen und Neuentdecken des Evangeliums ging – und darum, es neu zu leben und in die jeweilige Zeit zu übersetzen. Erneuerung war immer die bewusste Entscheidung, sich wieder in Christus zu verankern, nicht eine Änderung der Überlieferung und Offenbarung, wie es der Synodale Weg und nun der Synodale Ausschuss tun (wollen). Die Kirche ist an die Offenbarung gebunden, sie lebt von Voraussetzungen, die sie sich nicht selber gegeben hat.

Das ZdK und Teile der DBK versuchen Konstruktionen zu finden, die so gerade irgendwie mit dem Kirchenrecht zu vereinbaren sind. Es kommt aber nicht auf eine formale Übereinstimmung mit dem Kirchenrecht an, also auf irgendeine äußere Form. Darauf hat das päpstliche Schreiben vom 16. Januar insistiert und betont: Entscheidend sind das Wesen des Bischofsamtes und das Wesen der Kirche.

Die Deutschen im Ungehorsam

Diese rechtliche Auffassung der Situation bestätigte auch der Kanonist Bernhard Anuth kürzlich. Er attestierte den deutschen Bischöfen Ungehorsam dem Papst gegenüber, und der wiege schwer. Seines Erachtens sei kirchenrechtlich ungültiges Handeln immer unerlaubt — wie eben die Errichtung eines Synodalen Rates, in dem es um Parlamentarismus, sprich politisches Handeln geht.

Der Papst unterscheidet immer wieder zwischen Synodalität und Parlamentarismus, der in der Kirche nichts zu suchen habe. Synodalität ist ein Prozess der Unterscheidung. Da braucht es eine letzte Verantwortung, und die liegt beim Bischof. Sie kann auch nur beim Bischof liegen, weil er durch Amt und Sendung dazu legitimiert ist. Was in der Politik richtig ist, ist aber nicht der Weg der Kirche, denn sie hat einen anderen Grund.

Wahrheit statt Mehrheit

Der Synodale Ausschuss, der einen Synodalen Rat etablieren will, bricht genau das auf. Da geht es um Mehrheiten, nicht mehr um Wahrheit. Und das ist, mit Verlaub, nicht Synodalität. Das ist auch nicht der Auftrag der Kirche. Unser Auftrag ist nicht: Macht euch eine Kirche nach eurem Geschmack, dem Gusto der Mehrheit von heute, sondern geht in alle Welt und verkündet das Evangelium.

Kümmern wir uns also um die Verkündigung von Jesu Botschaft, der Schönheit und Herausforderung des Glaubens, um das ungezähmte Evangelium, das Kinder begeistert und Suchende anzieht. So, wie der Papst es in seinem Brief fordert.


Dorothea Schmidt
arbeitet als Journalistin und regelmäßige Kolumnistin für diverse katholische Medien (Tagespost, kath.net, u.a.). Sie ist Autorin des Buches „Pippi-Langstrumpf-Kirche“ (2021). Sie war Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Weges und verließ gemeinsam mit weiteren Frauen Anfang 2023 das Gremium als Protest gegen die Beschlüsse des Synodalen Weges, die sich immer weiter von der Weltkirche entfernen. Schmidt ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.

Melden Sie sich für unseren Newsletter an