Seit über einem Jahrzehnt diskutiert die Katholische Kirche das Thema Missbrauch in den eigenen Reihen. Glaubte man anfangs noch, das Thema aussitzen zu können, ist es jetzt omnipräsent, wenn auch auf keiner Seite zur Zufriedenheit von Aufklärern oder Betroffenen. Der katholische Bestsellerautor und Psychiater Manfred Lütz analysiert in der Tagespost den Verlauf dieser Aufarbeitung, die begangenen Fehler, aber auch, wie die Wissenschaft die Bischöfe komplett im Stich gelassen habe.

Zitat: „Was die Aufarbeitung betrifft, erscheint es tatsächlich merkwürdig, dass in den vergangenen zehn Jahren noch kein einziger Verantwortlicher öffentlich erklärt hat, dass er Fehler gemacht habe und deswegen zurücktrete. Genau das aber wünschen sich die Betroffenen: Dass Menschen aus eigenem Antrieb um Verzeihung für Fehlleistungen bitten und nicht erst unter dem Druck von „unabhängigen Gutachten“ das Handtuch werfen.“

Lütz legt aber auch dar, warum man in historischer Perspektive den kirchlichen Verantwortungsträgern noch bis zum Jahr 1990 in der Regel nicht einmal einen Vorwurf machen könne, weil das gesellschaftliche Klima und vermeintliche Experten zum Sexualstrafrecht eher an der Legalisierung denn ann der Verschärfung des Missbrauchsvorwurfs arbeiteten.

Zitat: „Im Gegensatz zu heute ließ nämlich die Wissenschaft damals die Bischöfe komplett im Stich. 1970 hatte der führende deutsche Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag erklärt, gewaltfreie Sexualkontakte zwischen Erwachsenen und Kinder schädigten gesunde Kinder nicht. Das war noch bis Ende der 80er Jahre herrschende Lehre! In dem 1989 im renommierten Deutschen Ärzteverlag erschienenen internationalen Standardwerk „Klinische Sexologie“ hieß es, „dass die Untersuchungen und Verhöre, die solchen Handlungen folgen, mehr Schaden anrichten als die Handlung selbst… In manchen Ländern sind in den letzten Jahren Organisationen entstanden, die sich für ,die sexuellen Rechte der Kinder  und für mehr Verständnis für Pädophilie einsetzen“. Das sind unsägliche Verirrungen der „sexuellen Revolution“, aber sie galten damals als Spitze des Fortschritts, dem die katholische Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung bremsend hinterhertrottete. „

Den ganzen lesenswerten Beitrag finden Sie hier unter dem Link bei der Tagespost.

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