Ein Beispiel deutsch-französischer Solidarität, zur Nachahmung empfohlen. Mission wurde in der Vergangenheit so verstanden, dass wir Deutsche Missionare hinaus in die Welt gesandt haben, den Glauben zu verbreiten. Inzwischen sind wir selbst zu Bedürftigen geworden. 

Heidi und Gusti aus Gräfelfing haben im Pilgerbus des Neuen Anfang von einer bemerkenswerten Chat-Nachricht berichtet, die wir gerne mit den Lesern unseres Blogs teilen. Pfarrer Markus Zurl, Pfarrverband Gräfelfing und Pfarrverband Würmtal, hat der Veröffentlichung zugestimmt, verbunden mit der Hoffnung, dass es auch andere anrege, für Deutschland mitzubeten.

Zum Hintergrund der Nachricht: Vianney de Cibeins, inzwischen Priester der Erzdiözese Paris, war als Priesterkandidat ein Jahr lang in St. Stefan, Gräfelfing. Zur Priesterweihe am 29. Juni 2024 –  damals noch in Saint Sulpice als Behelfskathedrale –  waren etwa 30 Pfarrangehörige hingefahren.

Pfarrer Markus Zurl schrieb folgende Chat-Nachricht in die Anbetungsgruppe des Pfarrverbands, die die wöchentlichen bzw. monatlichen Gebetsstunden (Nacht des 1. Donnerstag/Freitag im Monat) abdecken:

„Liebe Anbeter, ich grüße euch von der Rückfahrt aus Paris. Viele Grüße von Vianney. Es war schön am Dreifaltigkeitssonntag in der Pfarrei der Trinitié gewesen zu sein. Gestern Abend war ich in der Jugendmesse mit (nur) 800 jungen Leuten. „Nur“ deshalb, weil es sonst oft über 1000 sind, aber wegen eines großen Pfadfinderwochenendes einige nicht da waren. Während der Messe wurden zwölf junge Erwachsene ins Katechumenat aufgenommen, die zusammen mit anderen in der nächsten Osternacht getauft werden. Sehr beeindruckend! Am Ende der Messe hat der Priester mich kurz vorgestellt und ganz spontan so ungefähr folgende Worte an die 800 Anwesenden gerichtet: „Ihr könnt euch vermutlich alle vorstellen, dass es pére Markus (gesprochen Marküs😉) in seiner Pfarrei in Deutschland nicht so leicht hat. Deutschland ist ein schwieriges missionarisches Pflaster. Und deshalb lade ich euch alle zu einer Art Gebetspatenschaft auf: Wenn wir alle eine Woche lang jeden Tag ein „Ave Maria“ für Bekehrungen in München und der Pfarrei von Markus beten, dann kann Gott etwas daraus machen. Seid ihr einverstanden und dabei?“ Und die ganze Kirche hat zugestimmt und wir haben gleich ein „Ave Maria“ im Anliegen „Bekehrungen in Deutschland, in München, in Gräfelfing“ gebetet.

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Und jetzt kommt mein Anliegen an euch: Dass wir eine Woche lang uns bedanken für dieses 800-fache Gebet (oder halt diejenigen, die wirklich drandenken) und für diese jungen Leute und vor allem für die zwölf Katechumenen ebenfalls täglich ein „Ave“ sprechen. Danke an diejenigen, die dabei sind!“

Ist das nicht wunderbar? Helmut Müller hat in seinem Beitrag „Pfingstgeist aus dem Land von Asterix und Obelix“ bereits über die hoffnungsvollen Aufbrüche der Jugend in Frankreich quasi als Augenzeuge berichtet. Die Nachricht von Pfr. Zurl ist ein schönes Zeichen der Solidarität im Glauben. Vielleicht ein Vorbote eines neuen „Vereinten Europas“ auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche in Europa, um den Anschluss an die Weltkirche wiederzuerlangen. Einst sandte das Abendland Missionare in die weite Welt. Inzwischen sind wir längst selbst Missionsland und -kontinent geworden. Schade, dass die säkularen und auch die einschlägigen kirchlichen Medien so wenig über Hoffnungszeichen berichten. Umso mehr schreiben wir uns das als „Neuer Anfang“ auf die Fahnen. Wir wollen auf neue Anfänge hinweisen und diese zur Nachahmung empfehlen. Starten wir Gebetsinitiativen! Vernetzen wir, wo der Heilige Geist uns Türen öffnet! Lernen wir voneinander und beten wir füreinander! Und geben wir gute Nachrichten weiter! Symbolisch gesprochen: Putzen wir unsere verstaubten Kirchenfenster, damit wieder das Licht der Hoffnung und des Glaubens hindurchdringt und das Innere unserer Kirche(n) erleuchtet! (NA/ph)


Beitragsbild: shutterstock

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