Ausgerechnet am Heiligabend stolpert Patricia Haun über eine „Anti-Weihnachtsbotschaft“, die sie nicht loslässt. Weihnachten berührt viele Herzen und auch viele Themen – eines davon ist VERSÖHNUNG.

„Wir müssen dieses Jahr nicht beenden mit Friede-Freude-Vergebung-über-alles. Wir müssen niemandem vergeben, der unsere Gefühle mit Füßen getreten hat.“

Dieser Text einer entfernten Bekannten war einer der vielen Posts am diesjährigen Heiligabend unter den Statusmeldungen auf WhatsApp. Zwischen all den lieben Weihnachtswünschen – oft süß-kitschig illustriert, hob sich diese bittere Nachricht auf geradezu groteske Art ab, sprang mir ins Auge und wie ein Stich mitten ins Herz. Ausgerechnet im Blick auf das Weihnachtsfest. Wer postet denn sowas? Und wozu? Was ist die Botschaft dahinter? Verbitterung? Hilferuf einer verletzten Seele?

Die Botschaft des Christkindes

Seitdem geht mir die Sache nicht aus dem Kopf. Ich möchte so viel erwidern. Am liebsten hätte ich direkt geantwortet:

„Doch! Genau das müssen wir: VERGEBEN! Das ist die Botschaft des Christkindes. Dafür ist die Heilige Nacht, sind die Weihnachtstage (auch) da: nachdenken, wem wir noch zu vergeben haben. Den/die Andere(n) freigeben durch Vergebung und unser eigenes Herz befreien von allem Groll. Unversöhnlichkeit schadet zu allererst unserem eigenen Herzen. Möge das Christkind Dir diese Gnade schenken und Dein Herz ganz heil und neu machen!“

„Christ der Retter, der HEILAND ist uns heute geboren.“

Unversöhnlichkeit: Wunde, Käfig, Gift

Mir fehlt etwas der Mut, die Urheberin des Posts direkt anzuschreiben. Alternativ habe ich mich zu diesem Blogbeitrag entschieden. Vielleicht gibt es Menschen, denen es ähnlich geht, denen das Weihnachtsfest durch Unversöhnlichkeit verdunkelt wird. Zur vertiefenden Betrachtung, was solch eine Herzenshaltung anrichtet, habe ich einige Sprüche zusammengetragen, nicht fromm, aber selbsterklärend:

„Wer nicht vergeben kann, hält die Wunde offen – und blutet am meisten selbst.“

„Unversöhnlichkeit ist ein Käfig, den man für andere baut und in dem man selbst sitzt.“

„Hass ist ein Gift, das man selbst trinkt und hofft, der andere möge daran sterben.“

„Hass verbrennt zuerst den, der ihn trägt.“

Vergebung ist Selbstliebe

Demnach ist Vergebung schon aus reinem Eigennutz wichtig. Machen wir UNS und ANDEREN dieses Geschenk der Vergebung zur Weihnacht 2025! Möge der Blick auf das Jesuskind in der Krippe unser Herz weit und froh machen. Dieses Kind zeigt uns im Lauf seines Lebens und Sterbens, wie es gehen kann, Schmerzen zu ertragen und ALLES zu vergeben.

Da fällt mir eine Postkarte ein, die ich mal gesehen habe. Darauf ein junges, offenbar verliebtes Paar mit Sprechblasen. Sie zu ihm: „Würdest Du für mich sterben?“ Darauf er: „Bin ich Jesus?“

Nein, wir sind nicht Jesus. Aber wir sind eingeladen uns ein Beispiel zu nehmen und mit seiner Hilfe zu vielem, ja zu übermenschlichem fähig zu werden. Und Vergeben von Schuld mag manchmal übermenschlich erscheinen, wenn wir tief verletzt wurden. Dafür ist das Christkind geboren und gestorben: Uns zu retten und zu heilen. Lassen wir es zu. Weihnachten flüstert uns im Lied „Stille Nacht“ zu:

 „Christ, der Retter ist da.“


Patricia Haun
Jahrgang 1971, ist freie Journalistin, Mutter von vier Kindern und Großmutter von drei Enkeln. Sie ist Mitgründerin von EuroProLife und Gründerin der „Gebetsvigilien für das Leben“ in Aschaffenburg und Frankfurt. Sie arbeitete als Redaktionsleiterin für Durchblick e. V. und wirkt mit bei der Initiative „Neuer Anfang“.

Melden Sie sich für unseren Newsletter an