Fast wie einst im Lukas-Evangelium: Jesus sandte 72 Jünger aus, um in die Dörfer und Städte zu gehen. Auch wir – eine Gruppe von Frauen und Männern, die sich dem Neuen Anfang verbunden fühlen – starten in München. Auf den Spuren der Jüngerschaft wollen wir entdecken, was heute missionarische Kirche sein kann. Dieser Beitrag ist »von unten nach oben« gewachsen und wurde nach und nach ergänzt, um ein möglichst authentisches Live-Bild unserer Exkursion in den »Wilden Süden« zu vermitteln. Durch das Prinzip der Updates finden Sie die neuesten Beiträge oben, die ersten am unteren Ende der Seite.

UPDATE Dienstag, 24. Juni 10:00 Uhr, um Pfarrer Windolfs Predigt ergänzt

Vier Tage Aufbruch

Vier Tage lang waren der Neue Anfang und seine Freunde unterwegs – von München über Heilig Geist bis nach Kempten, von der Fronleichnamsprozession auf dem Marienplatz bis zur Pfarrgemeinde Christuserlöser in Neuperlach. Viele haben sich aufgemacht, um vor Ort zu sehen, was an geistlicher Erneuerung in Süddeutschland geschieht. Sie haben gefeiert, zugehört, diskutiert – vor allem aber: sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Ein herzlicher Dank an alle, die mitgekommen sind, sich eingelassen haben – und offen geblieben sind für das, was der Geist Gottes wirken will. Dass Erneuerung nicht von äußeren Formen abhängt, sondern von einem inneren Ja zur Nachfolge, hat besonders der letzte Tag gezeigt: In einer schlichten, modernen Kirche in Neuperlach wurde das Evangelium lebendig. In der Gemeinde von Pfarrer Bodo Windolf wird sichtbar, was es heißt, nicht nur Kirchenbänke zu besetzen, sondern sich senden zu lassen. Er schreibt:

„Gemeindeerneuerung geschieht dort, wo Menschen sich dem Heiligen Geist anvertrauen und bereit sind, ein Risiko einzugehen.“

Wer mit offenen Augen unterwegs war, hat überall Zeichen dieses neuen Anfangs entdeckt. Vielleicht nicht spektakulär, aber echt. Vielleicht nicht laut, aber bleibend. Und manchmal braucht es nur vier Tage, etwas Mut – und gute Freunde –, um zu merken:

Kirche lebt. Nicht weil alles perfekt ist, sondern weil der Geist weht. Nicht nur im Wilden Süden.

 

 

UPDATE Samstag 23:00 Uhr

Hauptsache, die Hauptsache bleibt die Hauptsache

In Kempten erwartete uns ein üppiges Kuchenbuffet und ein Feuerwerk an Neuaufbrüchen und Ideen für Evangelisationsansätze. Pfarrer Bernhard Hesse wirkt hier seit 10 Jahren in der Pfarrei St. Anton, die zugleich geistliches Zentrum mit großem Einzugsgebiet ist. Es gibt 6 Tage die Woche Beichte und daneben noch eine Beichtglocke, die auch außer der Reihe häufig geläutet wird. Die Beichtglocke ist ein Überbleibsel der Kapuziner, die früher St. Anton betreuten. Aus dieser Zeit existierte auch bereits eine Anbetung. Somit konnte Pfr. Hesse darauf aufbauen. Er betont, dass alle Früchte aus dem Gebet erwachsen. Und Früchte gibt es reichlich in der Allgäuer Pfarrei. Pfarrer Hesse berichtet von einem Allgäu-Netzwerk von engagierten Familien, das über Jahrzehnte aus einer Medjugorje-Wallfahrt resultierend, gewachsen sei. Für viele Initiativen, die hier entstanden sind, musste er nur Türöffner sein.

Pfingsttreffen

Antonia, eine Vertreterin der Jugend, berichtete vom diesjährigen Pfingsttreffen, das auf Loretto Salzburg zurückgeht. Die Begeisterung der jungen Teilnehmer zeigt sie anhand eines Rückblickvideos. Heuer zählte man 700 Teilnehmer in Kempten, die größtenteils aus der Region kamen. Elf Priester hörten bis zu 10 Stunden Beichte, allein am „Abend der Barmherzigkeit“. Es gab u. a. einen Tanzflashmob, Worship-Abend und Glaubenszeugnisse. Organisiert wurde das Event von 60 Jugendlichen und Erwachsenen, die selbstverständlich alles im Gebet vorbereiteten. Die junge Frau stellte abschließend berührende Berichte von Pfingsterfahrungen Jugendlicher beim Treffen vor.

Alpha-Kurs – ein Glaubensbooster

Johannes berichtete uns von den zahlreichen Erfahrungen mit Alpha-Kursen, deren Ziel die Vermittlung von Glaubensgrundlagen ist und Menschen in eine Beziehung mit Jesus zu führen.
In St. Anton finden mindestens zwei Kurse pro Jahr statt, daneben ein Kurs im Gefängnis und ein Kurs in einer Kneipe. Die Kurse umfassen elf Abende und ein Wochenende. Die Teilnehmer werden Gäste genannt und kommen immer unverbindlich und freiwillig. Ein Alpha-Abend besteht aus einem gemeinschaftsfördernden Essen, Input bzw. Lehre in Form einer Filmvorführung und anschließenden Kleingruppengesprächen. Pfr. Hesse berichtet, dass Alpha ein wahrer „Glaubensbooster“ sei. Weltweilt laufen aktuell 82.000 Kurse.

24/7-Anbetung

Frau Uhl, eine junge Frau, stellt die 24/7-Anbetung vor, für deren Organisation sie verantwortlich ist. Sie nennt es „eine ehrenhafte Aufgabe, der Bleistift in der Hand Gottes zu sein.“ Sie ist für die Beter-Liste verantwortlich. Sie erzählt charmant, ihre Zuständigkeit sei „dass immer jemand den Himmel offen hält bzw. dass immer jemand bei Jesus ist.“ Aktuell gibt es an 25 Orten in Deutschland eine immerwährende Anbetung. Die Zuhörer stellten Fragen und erhielten Tipps zur Nachahmung. Abschließend durften wir die Anbetungskapelle besuchen.

Highlight-Sunday

An jedem 3. Sonntag im Monat findet in St. Anton ein Highlight-Sunday mit integrierter Erstkommunionvorbereitung statt. Es gibt ein üppiges Frühstück – Dauer 1 Stunde, danach ein 45-minütiger Impuls und im Anschluss daran wird die Heilige Messe gefeiert. Im Durchschnitt kommen 160 Teilnehmer. Auch dafür gibt es verschiedenen Teams, die sich z. B. auch um Kinderbetreuung kümmern.

Wir hören noch von „focus on Jesus“, einer geistlichen Jugendgruppe und einigen weiteren Angeboten, deren Ausführung hier den Rahmen sprengen würde. Zusammenfassend kann man sagen: „Kommt und seht selbst!“

Zuletzt stellte sich Pfr. Hesse noch den Fragen der Anwesenden. Er betonte, dass Erstevangelisierung, z. B. in Form von Alpha-Kursen immer VOR der Katechese kommen muss. Auch haben Aufbrüche der Neuevangelisierung viel mit Einheit zu tun: Aufeinander mit Liebe schauen, voneinander lernen und alles mit großem gegenseitigem Respekt. Dies sowohl weltweit als auch die Ökumene betreffend. Den Auftrag Jesu umschreibt der Priester mit einer Wortneuschöpfung, die er aus dem Griechischen herleitet: „Jüngert!“ Das bedeutet so viel wie: „Macht Menschen zu meinen Jüngern!“

Ein weiterer einprägsamer Spruch, den Pfarrer Hesse uns mitgibt:

„Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache ist.“

Gott erneuert seine Kirche

Wenn die Hauptsache Gott ist, können nur Früchte wachsen. Denn ER bewirkt das. Gott selbst erneuert seine Kirche. Pfarrer Hesse ist sicher, dass „wir aktuell erleben, dass Jesus SEIN Land zurück erobert.“

Erfüllt und auch etwas erschlagen, durften wir danach an der Heiligen Messe mit Prediger Pater Klaus Einsle LC teilnehmen sowie am Lobpreis mit Anbetung. Achja, fast hätte ich vergessen, dieses Event nennt sich Holiness-Abend und findet rund fünfmal pro Jahr samstags in der Pfarrei St. Anton statt. Eine wunderbare Fügung, dass wir das miterleben durften. Um 21:30 Uhr stiegen alle in den Bus, der uns zurück ins Quartier brachte, bepackt mit vielen neuen Impulsen und Gnaden.

UPDATE Samstag 13:00 Uhr

Berufung – Begegnung mit Christen, die eine Berufung leben

Am frühen Morgen erwartete der Bus die Freunde des Neuen Anfangs für die nächste Etappe der Exkursion in den wilden katholischen Süden.
Es ging in die wunderbare Zisterzienserinnenabtei Oberschönenfeld. Die Äbtissin Sr. Gertrud Pesch OCist begrüßte die Teilnehmer zur Begegnung in der beeindruckenden Rokokokirche der Abtei. Martin Brüske führte in das Thema Berufung ein und betonte, dass jeder Getaufte eine Berufung hat. Neben der allgemeinen Berufung jedes Christen gibt es aber noch die geistliche Berufung. Sr. Gertrud und P. Benedikt Eble, ein junger Passionist, berichteten über ihre Berufung. Riccardo Wagner, Professor für Nachhaltiges Management und Kommunikation aus Köln, erzählte seine spannende Geschichte, die ihn zur Taufe im vergangenen Jahr geführt hat.

Sr. Gertrud machte in ihrem Vortrag einen Rückgriff auf das Hochmittelalter, einer Zeit, in der die Kirche nicht weniger in der Krise steckte als heute. Der Zisterzienserorden wurde in dieser Zeit als Reformorden der Benediktiner gegründet. Es sei den Gründern der damaligen Reformorden darum gegangen, einen Blick zurück auf die Ursprünge zu werfen. Hier sei die Armut Jesu, die Predigt, das Leben von der eigenen Hände Arbeit und nicht zuletzt die Weltabgeschiedenheit der Mönche von Bedeutung gewesen.

Besonders ein Aspekt aus der Verfassung der Zisterzienser, so die Ordensfra, sei auch heute von Bedeutung, nämlich das Streben nach Einheit und der Auftrag, Spaltung zu vermeiden.

Auf den beeindruckenden Vortrag der Ordensfrau folgte das Zeugnis von P. Benedikt, der als Passionist in einem kontemplativ-aktiven Orden lebt. Man gehe in diesem Leben aus der Kontemplation in die Aktion. Die Passionisten unterstützen unter anderem Pfarreien in ihrem Dienst. Auf spätere Nachfrage erzählte der Ordensmann noch einige Aspekte seines Berufungsweges und wie schwer es ist, in der heutigen Zeit den eigenen Eltern seine Berufung zu vermitteln.

Den Abschluss der Begegnungen machte Riccardo Wagner, der von seiner Herkunft aus der DDR und dem damit verbundenen praktischen Atheismus berichtete. Dazu bezog er sich auf Etappen von 25, 20 und zehn Jahren vor seiner Taufe. Bei der Ausreise aus der DDR waren es noch 25 Jahre bis zur Taufe. Doch beim Ausfüllen der Einreiseformulare sei ihm das Feld mit der Konfession aufgefallen und er habe sich gefragt, ob er wohl irgendwann getauft würde. Mit den Büchern Kardinal Ratzingers kam er 20 Jahre vor der Taufe in Berührung und fragte sich ernsthaft, wie ein „so kluger Mann so einen Unfug glauben könne“. Zehn Jahre vor der Taufe gab ein Buch von einem amerikanischen Franziskaner noch mal einen entscheidenden Schub. Doch erst der Impuls zu verstehen, selber Hand anlegen zu müssen, das heißt selber beten und in die Kirche gehen, führte zu der Entscheidung, sich taufen zu lassen. Nach der Taufe, so Riccardo Wagner, höre der Weg aber nicht auf. Von Katharina von Siena habe er gelernt, man müsse die Spannung aushalten, die Kirche zu lieben und an der Kirche zu leiden.

Die Teilnehmer des Freundestreffens bedankten sich für Vortrag und Zeugnisse mit Applaus und interessierten Nachfragen in der Fragerunde. Ein kurzer Blick noch in den Anbetungs- und Meditationsraum des Klosters, den die Äbtissin stolz zeigte, bildete den krönenden Abschluss des Besuches in der Abtei. Schon wartete wieder der Bus und es ging weiter nach Kempten.



UPDATE Freitag 19:00 Uhr

Vom Leidensbild zur Freude ist kein Widerspruch

Nach einer Busfahrt von knapp einer Stunde kamen die Teilnehmer des Freundestreffens auf Gut Schörghof an. Die Hausherrin des Reiterhofes hatte eingeladen, einen Teil des Freundestreffens hier zu veranstalten. Annabel von Bechtolsheim begrüßte die Gäste im Garten des Hauses, wo zuerst eine kulinarische Stärkung angesagt war. Das Haus bietet die Möglichkeiten zu Veranstaltungen und kann dafür auch gebucht werden. Veranstaltungen für Christus, für den Glauben und die Kirche sind der Wunsch der Gastgeberin, wie sie ausdrücklich betonte.

Nach dem Essen ging es zur Tat. Die Verleihung des Evangelii-Gaudium-Preises stand an. Da Gebet immer am Anfang eines Tuns stehen sollte, begann auch die Veranstaltung mit einer schönen Form von Gebet. Marie Benker leitete einen kurzen Lobpreis mit einem Lied. Bernhard Meuser erzählte darauf hin die Geschichte des Evangelii-Gaudium-Preises und stellte die Preisträger vor. Der erste – mit 5.000 Euro dotierte – Evangelii-Gaudium-Preis geht an das Ehepaar Miriam und Wolfgang Herold, die mit der „Initiative Christliche Familie“ junge Familien in einem christlichen Lebenstil bestärken.

»Jede Familie findet im göttlichen Schöpfungs‑ und Erlösungsplan nicht nur ihre Identität, wer sie ist, sondern auch ihre Mission, was sie tun kann und tun soll. … Jede Familie findet in sich einen Ruf, der nicht ignoriert werden kann, und der sowohl ihre Würde als auch ihre Verantwortung bestimmt: ›Familie, werde, wer du bist!‹«

Johannes Paul II, Familiaris Consortio

Die Laudatio hielt Weihbischof Thomas Maria Renz. Der Bischof begann mit einem längeren Zitat aus der Enzyklika „Familiaris consortio“ von Papst Johannes Paul II. Dieses gipfelte in dem Appell an die Familie, ihre Würde zu entdecken. Familie, werde, was du bist! So lautete das Postulat des Heiligen Papstes, das sich der Weihbischof zu eigen machte. Weihbischof Renz betonte die Bedeutung der Familie als Keim einer gesunden Gesellschaft auch für die Kirche, die die Familie immer wieder gestärkt hat. Auch die jüngste Synode hat die Bedeutung der Familie hervorgehoben, indem sie vier Aufgaben identifizierte. Es gehe, so der Weihbischof, um Bildung einer Gemeinschaft von Menschen, den Dienst am Leben, Teilnahme an der Entwicklung der Gesellschaft und Teilnahme an Leben und Sendung der Kirche. Im Verlauf der Laudatio zeigte der Weihbischof auf, welchen Aufgaben sich die „Initiative Christlicher Familie“ verschrieben hat.

„Wenn wir diese Impulse der letzten Päpste zu Ehe und Familie hören“, so Weihbischof Renz, „dann erklärte sich wie von selbst, wie sehr die Preisträger den Evangelii-­Gaudium-Preis verdient hätten, weil sie sich auf vorbildliche und kompetente Weise genau für diese Ziele einsetzten.” Er gratulierte den Preisträgern und wünschte der „Initiative Christliche Familie“ in Deutschland eine weite Verbreitung, viele fleißige Mitwirkende und Gottes reichen Segen!

Berhard Meuser überreichte den Preis (s. Fotos). Die beiden Preisträger bedankten sich für den Preis und gaben einen kleinen Überblick über die Aktivitäten des noch jungen Zweiges der Initiative in Deutschland.

Der Nachmittag in der reizvollen Umgebung endete mit einem Austausch der Teilnehmer mit den beiden anwesenden Weihbischöfen Thomas Maria Renz und Rupert Graf zu Stolberg. Es  folgte noch eine Vorstellung der jüngsten und noch geplanten Aktivitäten der Initiative Neuer Anfang. Dann ging es im Bus zurück nach München.

Last but not least danken wir von Herzen unserer Gastgeberin Annabel von Bechtolsheim für ihre Einladung und die wirklich überwältigende Gastfreundschaft auf ihrem wunderbaren Gut Schörghof. Ein herzlicher Dank gilt auch all den fleißigen Händen, die diesen Nachmittag ermöglicht haben.



UPDATE Freitag 12:00 Uhr

Ein Whow für die Wieskirche

Der nächste Tag des Freundestreffens begann mit einer Busreise tiefer in den Wilden Süden zur Wieskirche in Steingaden. In der Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Christus wird ein Gnadenbild von Christus am Geißelstock verehrt. Die Freunde vom Neuen Anfang durften in der wunderbaren Barockkirche eine Heilige Messe feiern. Wieskurat Florian Geis begrüßte die Pilger und sprach in der Predigt über die Wieskirche als Ablasskirche im Heiligen Jahr. Auch durch den Besuch einer Ablasskirche können Pilger im Heiligen Jahr 2025 den Ablass gewinnen.

Im Anschluss an die Heilige Messe stellte der Kurat in einer launigen Kirchenführung den Pilgern die Kirche vor. Die Geschichte der Kirche ist ganz besonders mit dem Tränenwunder von 1738 verbunden. Das heute noch in der Kirche verehrte Gnadenbild wurde um 1730 von einem Prämonstratenser aus verschiedenen Teilen zusammengebaut, um bei der Karfreitagsprozession mitgeführt zu werden. Das Bild erschien bald zu erbärmlich und wurde daher auf dem Dachboden des Klosterwirtshauses gelagert. Die Bäuerin Maria Lory holte es von dort zu sich auf ihren Hof und ließ dem Bild, wie es heißt, große Verehrung zukommen. An einem Abend im März weinte das Bild, wie die Erzählung der Wallfahrt berichtet. Auch wenn die Kirche zunächst sehr zurückhaltend damit umging, erfreute sich das Bild großer Verehrung. Es wurde zunächst eine bescheidene Holzkapelle und wenig später die beeindruckende Wieskirche erbaut.

Bei den Freunden des Neuen Anfangs riefen die Kirche und die Erläuterungen des Wieskuraten Florian Geis große Begeisterung hervor und so mancher schmunzelte, als dieser das Geheimnis lüftete, welches Wort das meistgesprochene in der Kirche sei und an welchem Ort. „Whow!“, entfährt es den meisten Menschen nach dem Durchschreiten des Portals, wenn sie die Kirche, die ein Muster an vollendetem Rokoko ist, erstmals betreten. Wilde Rinder, wie auf dem Einladungsbild für die Fahrt abgebildet, wurden dem Vernehmen nach nicht gesehen.

Auf die Freunde des Neuen Anfangs wartete allerdings pünktlich um zwölf der Bus und es ging weiter zur nächsten Station im wilden katholischen Süden.



UPDATE Donnerstag 20:30 Uhr

Begegnung mit missionarischen Initiativen

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Neuevangelisierung. Zu Beginn erklärte Bernhard Meuser die Motivation zu dieser Begegnung. Es gehe darum zu zeigen, welche wunderbaren Aufbrüche der Neuevangelisierung es gibt. In der Heilig Geist Kirche in München begrüßte Pfarrer Daniel Lerch die Freunde vom Neuen Anfang. Die Heilig-Geist-Kirche ist in München das Zentrum für geistliche Gemeinschaften. Acht Gemeinschaften sind an der Kirche angesiedelt und sie zeigen alle eine große missionarische Dynamik und ökumenische Offenheit. Die Eucharistie, so Pfarrer Lerch, frei nach dem zweiten Vatikanum, ist Quelle und Höhepunkt der Neuevangelisierung.

Lucie und Hans-Peter Hauser stellten ihre InitiativeLiebe leben“ vor. Ihre Motivation, so das Ehepaar, sei es die Liebe zu leben. Dies sei der Kern des Christseins. In dieses Herz des Christseins gehört auch die Ehe. Darum bieten sie Ehekurse an. Die Eheleute berichten von Menschen, die in den Kursen ihre Ehen gerettet haben. Von 95% heilenden Ehen in Trennungssituationen berichten sie. Ein Höhepunkt sei eine Bekehrung eines 40jährigen Mannes in einem der Kurse gewesen, der sein Leben radikal veränderte. „Wir erleben Gott  hautnah“, sagt Lucie Hauser. „Wie es der Familie geht, so geht es auch der Gesellschaft“, ergänzt Hans-Peter Hauser. Beide mussten sofort nach dem Zeugnis aufbrechen, da direkt im Anschluss ein neuer Kurs auf sie wartete.

Immanuel Godau gehört als Freikirchler zur Gemeinschaft Loretto. Studien aus England berichten von einer massiven Zunahme der Gottesdienstteilnehmer, die der „Generation Z“ angehören. Die Ursachen, sagt er, seien völlig unbekannt. Er verweist auf Frankreich, wo die Situation mit 17000 Taufen junger Menschen in der Osternacht ähnlich ist. „Unter der Oberfläche passiert etwas“, sagt er. Wir begegnen einem Interesse junger Menschen an Christus. Theologische Feinheiten treten dahinter erst einmal zurück. So ist das Interesse von Freikirchlern an Eucharistischer Anbetung derzeit erstaunlich groß. Es gehe um die Suche nach Gemeinschaft.

Jimmy aus Idaho ist Focus-Missionar. Er berichtet von seiner Ausbildung bei Bischof Robert Barron. Die Focus-Missionare setzen auf Freundschaft und persönliche Begegnung. „Was ich mache, kann jeder machen“, sagt Jimmy, „denn jeder Getaufte ist zum Missionar berufen.“ Er berichtet von einem jungen Mann, der zwar gläubig wurde, aber nicht Missionar sein wollte. Nach einiger Zeit hatte der junge Mann so viel mit dem Glauben und mit den Focus-Missionaren erlebt, dass er unbedingt Missionar werden wollte. Jesus wolle uns brauchen, so Jimmy.

Fadi Krikor schloss den Reigen der missionarischen Zeugnisse. Fadi stammt aus Syrien und hat arabische und armenische Vorfahren. Für ihn ist der Gedanke der Einheit unter den Christen sehr wichtig. Doch auch die Einheit mit anderen Völkern ist für ihn wichtig. Als Armenier, so berichtete er, könnte er natürlich die Geschichte seines Volkes, insbesondere den schrecklichen Genozid, nicht vergessen. Im Gebet jedoch habe er erkannt, dass Gott auch die Moslems liebt. Er berichtete über eine Begegnung mit einem Moslem in Syrien, mit dem er über Gott sprechen konnte. „Mein Herz konnte heilen“, schloss Fadi das Zeugnis. Bezüglich der Einheit unter Christen sieht er hier einen klaren Auftrag an Deutschland. Er berichtete über die UNUM-Konferenz im vergangenen Jahr, wo als einer der Höhepunkte Vertreter verschiedener christlicher Denominationen einander um Verzeihung für begangenes Unrecht gebeten hatten und ihrerseits die Bitte um Verzeihung annahmen.

Nach einer Fragerunde für das Publikum folgte noch eine Einladung zu einem Lobpreisabend in Heilig Geist, mit dem der erste Tag des Freundestreffen endete.



UPDATE Donnerstag 16:30 Uhr

Start in München

Die Exkursion der Freunde des Neuen Anfangs in den Wilden Süden hat ihren Anfang in München genommen. Nach der Anreise am Vorabend lockte das gute Wetter in einen nahegelegenen Biergarten.

Das Fronleichnamsfest begingen die Teilnehmer des Treffens mit den Münchner Katholiken, die wie üblich die Hl. Messe auf dem Marienplatz feierten und in einer feierlichen Prozession durch die Innenstadt zogen. In der Messe predigte Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München, über das Eucharistische Brot, das die Kirche den Menschen zu geben hat. Mit der Eucharistie durch die Stadt zu ziehen, sei kein Triumphmarsch sondern ein Zeugnis für die Welt. Am Ende der Prozession fand die Schlussandacht mit Eucharistischem Segen auf dem Marienplatz statt.

Für die Teilnehmer geht der Tag mit einer Begegnung mit missionarischen Initiativen weiter.

Eine kleine Fotostrecke gibt einen Eindruck ….

Bildquelle @Peter Winnemöller und Patricia Haun, Beitragsbild: Adobe

Melden Sie sich für unseren Newsletter an